Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

14.03.19, 23:24 | 'Destination anywhere'
Dann doch meine Nummer herausgegeben. Des Ponys wegen, klar. Wir wissen doch beide, wir werden uns nicht melden. Hätten wir es dabei belassen, ich müßte nicht auf einen Anruf warten.

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Mit quietschender Bremse radle ich die Spirale nach oben ins Parkhaus, um das Rad zu verladen. Stehe dann im fünften Stock am Geländer und schaue auf den hell erleuchteten Bau, auf mein Büro der letzten Jahre. Ich stand schon einen Stock höher, Jahre ist das her, als Du mich durchs Telefon hindurch getötet hast. Verbrannt, verödet, vereist, ich weiß es nicht. Seitdem ist etwas kaputt in mir.

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Durch den Regen marschiert, um dann doch viel weniger einzukaufen als gewollt. Ich brauche ja hier nichts mehr. Eine Nacht auf der Matratze und eine im Schlafsack.

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Langsame Veränderungen, die ich an mir selbst erst jetzt feststelle, da ich mich abrupt ändern muß, sind zunächst ein Zeichen für mich als Gewohnheitstier. Aber das wußte ich schon, freue ich mich doch heute noch über den etwas weniger durch Verkehr und Ampeln belasteten Arbeitsweg, den ich nach gut vier Jahren entdeckt hatte. Jedenfalls mag ich meinen Einkauf umfassend und nach Lust und Laune - es wird sich schon ein Gericht finden, das alle Zutaten verbinden kann, es wird sich schon ein Abend finden, der das Kochen ermöglicht und mein hungriger Schlund, der noch alles vor dem Verderb gerettet hat. Bauernseele, vermaledeite, bald darfst Du heim.

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Der Regen ärgert mich erst, als die Schuhe durchweicht sind und auch mein dichter Pelz auf dem Kopf mir Tropfen in die Augen rinnen lässt. Schuhe sind keine anderen mehr hier. Du machst mir den Abschied leicht, denke ich im Gestank der Stadt, und auf dem Heimweg reißt es dann doch auf, die Autobahn ist mir Meeresrauschen, der trübe Mond ein helles Licht.

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Das langsame Umziehen, das macht den Abschied schwer. Leise wollte ich gehen, bis ich gefragt wurde und antworten mußte. Ich werde ja doch nur wehmütig werden, und wehmütig möchte ich nicht sein und nicht in Erinnerung bleiben.

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Ja, ich würde gern mit Dir etwas machen. Ach, Du Sonnenkind mit dem schrägem Lachen! Ich freu mich auf meinen Theatermann. Ach Du, Gangsterkind, längst von mir adoptiert und geliebt, mitsamt dem HipHop und all der Unzufriedenheit, die man mit einem Teenagerkörper so haben kann.

Rauchzeichen




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