Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

09.08.16, 11:58 | 'Destination anywhere'
Ich zeige ja kaum noch Bilder hier. Wer hat schon ein Kabel zur Hand.

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Am Eingang bekommen wir blaue Ponchos aus Plastik geschenkt. Keine schlechte Idee, wie sich zeigt. So bin ich nach zehn Konzertminuten nur auf dem unteren Körpermeter klatschnass und bleibe weitere zehn Minuten auf dem oberen Meter trocken, bevor sich die Plastikhaube durch den Tanz- und Singschweiß in ein Treibhaus verwandelt, an dessen Scheiben ich von innen her kleine Herzchen male.

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Mit einem Elektromietwägelchen kurven wir frühmorgens zum Flughafen. Wir geben unseren gemeinsamen Koffer ab und sitzen dann zuerst gelangweilt und ruhig am Boden und anschließend angespannt und durchgeschüttelt in der Luft herum.



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Ein Mietwägelchen, das nur einer fahren darf.

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Ich habe ja Vorbehalte aufgrund des Urlauberklischees. Ballermann, Bierkönig, Sonnenbrand und schlechtes Benehmen. Klar sehen wir die, aber viele sind es nicht. Keine kritische Masse, und vor allem nicht hier.

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Stattdessen Tourismusprofis. Man bemüht sich um uns, man ist schnell und professionell und freundlich. Und man spricht deutsch. In Italien habe ich mir schnell ein paar Brocken angeeignet, in mein Französisch habe ich sehr schnell wieder hineingefunden. Hier höre ich die ersten spanischen Gespräche erst am Fels zwischen einigen Einheimischen. Es erschreckt mich, wie sehr ich mich auch beim Bestellen von Getränken ans Deutsche gewöhne. Una cerveza por favor sage ich nur einmal, weil man mir auf Deutsch antwortet. Im Supermarkt dudelt ein Radiosender, der Sprecher berichtet auf Deutsch, wie ich erstaunt feststelle. Und Abzocke kann man sich hier nicht leisten. Stattdessen faire Preise, freundliches Verhalten, klar könnt ihr noch reinkommen und noch was essen, was bedeutet schon Mitternacht, was wollt ihr denn gern haben?

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Wir haben einen Pool. Ich hatte noch nie einen Pool. Wir berichten uns von den Familienurlauben. Ich hatte offensichtlich noch nie einen Familienurlaub.

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Ich hätte noch ein Handtuch mitnehmen sollen, habe aber nur eines aus diesem schnelltrocknenden Superstoff dabei. Das zählt nicht, findet sie, und Gepäcksparsamkeit zähle auch nicht. Dabei habe ich als Zeichen meines guten Willens alle kurzen Hosen mitgebracht, die ich besitze. Nun, es soll mir nicht helfen.

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Immer noch unsicher.

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Ich versuche, meine innere Emigration zu erklären.

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Am Strand zu sitzen ist Strafe. Schwimmen und im Wasser albern ist super.

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Der Autoverkehr ist angenehm, es wird mäßig schnell gefahren und wild eingeschert.

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Wenn wir an der Rezeption vorbeilaufen, erhasche ich einen Brocken Internet und empfange die Grüße derer, die an mich gedacht haben. Habt Dank, schreibe ich ihnen, und je nachdem schreibe ich, daß wir in den Bergen oder auf der Insel sind. Stimmt ja beides.

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Schlechte Nachrichten am Wandfuß. Hoffen bis Freitag. Na gut, bis Samstag. Ich hoffe ja immer, irgendwie.

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Wir suchen unsere Kletterfelsen. Klettern langsam, mit langen Pausen. Und plötzlich sind sie um, die vier Tage.

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Heute Regen.

Rauchzeichen




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