Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 22. 09 17

22.09.17, 11:56 | 'Nicht drueber nachdenken'
Nach langer Zeit mal wieder getan: Nachts von der Bahn nach Hause laufen, entlang der rauschenden Straße in ihrem tiefen Bett, durch den wattigen Dunst der feuchten Herbstnacht, unter einem seltsamerweise klaren Sternenhimmel. Dieser Weg ist für mich immer noch mit großer Einsamkeit verbunden.

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Auf kriechende, stockende Weise zu dem kleinen See gelaufen. Daß ich hier schon gute Zeiten gelaufen bin, wo ich jetzt keuchend ins Gehen wechseln muß, beschwert das Gewicht weiter, mit dem mich die eigene Degeneration belastet. Lang sitze ich dann im Abendlicht auf einem Stein. Der Wasserstand war selten so niedrig.

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Ob es nur das Ausatmen, das Erschlaffen nach einer großen Anstrengung ist? Es fühlt sich nicht so an. Viel Leere, die ich kaum füllen kann.
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Montag, 18. 09 17

18.09.17, 09:29 | 'Rage within the machines'
Ich glaube, der Nachteil des privaten, modernen Laptops (und viel mehr noch der eines großen Streicheltelefons) liegt darin, daß beide im Gegensatz zu meinem alten Kloben von Computer einfach schnell zur Hand sind - deshalb werden sie genutzt, oder besser: deshalb nutze ich sie. Ich muß nicht mehr schreiben, nur noch auf die Druckerei warten, und daher brauche ich den Laptop übers Wochenende nicht mehr nach Hause mitzubringen. Und siehe da: den großen Computer schalte ich gar nicht erst an, lebe weitgehend dann vom Draußensein und dem Blick aufs Draußen, anstatt dem Blick in Computerfenster. Es sind also - banalerweise - die Verfügbarkeit und - Erkenntnis! - die Bequemlichkeit, die mich an den Wochenenden in Displays schauen lassen. Und so werde ich das also auch wieder los. Immerhin gab es in der Schlafhöhle lange Jahre, tatsächlich Jahre, nicht einmal einen Internetzugang, auch wenn mir das heute unvorstellbar scheint.
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Donnerstag, 7. 09 17

07.09.17, 11:49 | 'Tod und Teufel'
Gestern dann doch: mit dem Auto ins Büro gefahren. Verdammte Schwäche. Auf dem Heimweg dann auch nicht schneller gewesen als mit dem Rad. Ich schau ja immer auf die gleichen Uhren. Einundzwanzig Autokilometer. Nun.

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Staubwischen auf allen Schränken, den Fenstern, den Simsen, Türrahmen und im Bad. Holla die Staubfee. Ich kann mir meine Faulheit aber auch als Desensibilisierung für den Allergiker verkaufen, bin mir aber dank des nächtlichen Schnupfens nicht mehr ganz sicher.

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Wieder Arbeit am Manuskript. Noch zu viele "overfull hboxes", und wenn Ihnen das nix sagt, seien Sie froh. Ich weiß dafür jetzt, was das "Microtype"-Paket kann. Alles nötige. Umbrüche in den Verzeichnissen stellen sich als Problem heraus, das ich mit irgendwelchen KOMA-Optionen beheben will, die mir wiederum die "geometry" verderben, was mir wiederum die Umbrüche durcheinanderbringt, die ich ja eigentlich verbessern wollte. Seufzend ab, zig mal kompilieren, zack, Mitternacht. Und oben juchzt noch immer die Nachbarin.

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Meine Mutter schickt mir einen Zeitungsartikel über einen Lehrer, den ich sehr verehrt habe, und der nun in Pension geht. Von Auseinandersetzungen mit seinen Themen schwärmt er da, und er erzählt davon, daß er nicht glaubt, etwas hinterlassen zu können. Ich würde ihm sehr gern irgendwie sagen, daß er sehr wohl etwas hinterlassen hat bei mir, daß er zu meinem Wachstum beigetragen hat. Aber vielleicht weiß er das auch schon, weil ich ihn einst besucht habe, weil ich ihn im Frühjahr dieses Jahres, fünfzehn Jahre nach dem Abitur, auf dem Flur begegnet bin, mit leuchtenden Augen meinerseits und keiner Zeit seinerseits.

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Meine neue Büropflanze habe ich kränkelnd übernommen, und nun, am Fenster eingekeilt, höre ich ab und zu, wie sie ein Blatt fallen lässt wie einen Seufzer.
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