Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Mittwoch, 7. 09 16

07.09.16, 13:38 | 'Ansatzlos'
Ich möchte kurze Wege haben. Ich möchte diese Wege radeln können. Ich möchte bei Sonnenschein mal frei haben. Ich möchte Traktoren fahren und bei den Kühen im Stall stehen. Ich möchte mein Zeug bei mir haben. Meine Motorräder in einer Garage, in einer kleinen Werkstatt, wo auf der Werkbank immer allerhand Zerlegtes liegen soll. Ich möchte an dunklen Abenden lesen, und an hellen Abenden draußen sitzen. Ich möchte Wald und Felder. Ich möchte nicht einsam sein.
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Dienstag, 6. 09 16

06.09.16, 15:15 | 'Umanandastand'n ond rearn'
Die Suche nach Kyle Dempster und seinem Bergkameraden wurde eingestellt. Ich kann mich an diesen Film erinnern, den wir sahen, auf dem Innenhof einer Industrieanlage, auf Plastikstühlen, und wie verzweifelt ich damals gehofft habe. Und dann diese Freude, diese Begeisterung, diese Lebenskraft. Einfach mal zu machen. Komisches Kraut rauchen, Selbstgebrannten aus Plastikflaschen trinken, durch Flüsse waten, auf Berge steigen. "So stoked" hast Du immer wieder gesagt, und mit Deiner wackligen Kamera in den Himmel gezeigt. "This is river-crossing in Kyrgyzstan", nackt, mit zwei Rucksäcken und gereckter Faust. Dieser Film hat mich beeindruckt. Die Musik hat mich hingerissen. Und in mir hat all das Spuren hinterlassen. Hab Dank dafür.

Und mach es gut, Kyle.
Wherever you may roam.

"I chose a bike
Instead of a partner
I chose the road
Over a basecamp
And that's what made all the difference"
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Montag, 22. 08 16

22.08.16, 16:14 | 'Entwachsen'
Die Abhängigkeit von der Arbeit. Die Starre, in der ich auf Arbeit warte.

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Gerade die Starrheit der Bürokratie macht sie so liebenswert schrullig, daß ich immer wieder lachen muß.

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Das Einordnen aktueller Fragen. Rechtlich, politisch, sozial, wirtschaftlich. Zu welchem Zweck, mit welchen Mitteln und Kosten? Und immer die Frage, warum ich selbst mich auf eine Meinung festlege. Wie sich das auf mich selbst auswirkt.

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Zu viel Internet, ich spüre es schon länger.

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Wie sie einen hetzen, der sich aber auch so furchtbar hetzen lässt.

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Da scheucht man mich an einer Tankstelle davon, weil ich den Helm nur aufklappe, statt ihn abzusetzen. Verschleierungsverbot, grinse ich irgendwann, als ich mich wieder abgeregt und anderswo mit Helm getankt habe.

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Ein Teil von mir ist verlorengegangen in der großen Stadt. Er findet nicht mehr zurück, da ist eine Lücke, die ich mit mir trage, wenn ich bei den Eltern bin.

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Auf dem Ebike zum Optiker.

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Familienfeier mit vielen Kindern. Wir sitzen dann doch lange im Zelt, eng zusammen gegen die Kälte. Familienbande, oder vielleicht stelle ich mir die nur vor.

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Vorabtrauer.

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Spät in der Nacht fahre ich zurück in die Stadt, krieche in ein warmes Bett.

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Den Sonntag lassen wir vergehen.

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Ich bin dann mal weg. Lang her, daß ich das Buch gelesen habe. Und Kinowerbung nervt. Dann auch noch eine Liste mit Hinweisen zum Film und eine Pause in der Mitte. Ihr bekommt das Kino schon noch kaputt.
Trotzdem bin ich sehr verliebt in die englische Journalistin. Achthundert Kilometer, rechne ich laut, das müsste mit dem Rad doch in einer Woche zu schaffen sein. Meine Begleiterin lacht, weil sie mich so kennt. Jeder muß den Weg allein gehen, sagen sie im Film, und vielleicht muß ja auch jeder seinen Weg erst finden, mit oder ohne Gott und mit oder ohne Rad.

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Wo ist es nur hin, das Jahr?

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Wohnungen und Kinder. Große Räume in der Stadt. Keine Kompromisse. Und während sie rauchen und trinken, erzählen sie mir davon, daß sie Angst davor haben, was die Schwangerschaft dem Körper antut, um anschließend im Auto die paar Kilometer nach Hause zu fahren. Ich drehe meine Apfelschorle in den Händen und schwinge mich aufs Rad. Freiheit, denke ich, und versuche, mir Arroganz und Missionarsdenken zu verbieten. Stattdessen fröstle ich leicht im frühherbstlichen Nachtwind.

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Was werde ich meine Untätigkeit dereinst verfluchen.
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