Wenn ich eine meiner besten Anschaffungen des Jahres aufzählen müsste, dann war das ein Spontankauf. An einem einzigen Morgen hatte mich der Rappel gepackt, und ich war an den See gefahren, um zwei Bahnen zu schwimmen. Der See ist lang, ich bin kein guter Schwimmer, und außerdem habe ich auch noch weitere Tätigkeiten, bei denen ich um mein Leben paddle. Und auf dem Heimweg ergab sich also ein Frühstückshüngerchen in Kombination mit schwimmbedingter Ferienlaune, und so hielt ich an einem Supermarkt, vor dessen Eingang eine Palette voller triefend trauriger Pflanzen stand. Und seitdem stehen - zuerst in, und nach kurzer Trauerphase auf der Terrasse vor - meiner Küche Thymian und Rosmarin. In einer alten Salatschüssel aus Edelstahl, die ich extra zu diesem Zweck einst erworben habe, mit ein wenig Erde vom Kompost und etwas vom Hof zusammengefegten Sand. Der Rosmarin glüht vor Eifer, der Thymian hat sich noch nicht aus seiner Trotzphase erholt, und beide duften mir zusammen die Terrasse voll, bei offener Tür auch die Küche, und ich rupfe und zause die beiden bei jeder Mahlzeit, weil Thymian und Rosmarin bei mir zu allem passen. Heute habe ich die beiden aus dem Regen gerettet und sie neben den Basilikum gestellt, den ich nach langer Falschbehandlung so eben noch mit einer rosskurigen Scherenbewegung retten konnte, und der seitdem wieder grüne Blättchen zeigt. Gewürzpflanzen, hätte ich das nur früher gewusst!

In mir reift wie in jedem Herbst die Frage nach dem Warum. Noch habe ich in keiner Jahreszeit eine Antwort dafür gefunden.