Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 4. 05 12

04.05.12, 13:38 | 'Single Trails'
In den Tälern klebt man, wird unmerklich betäubt und eingeschläfert. Müde und bequem, man sieht die Gipfel kaum mehr, und daß man sie erklimmt, kommt auch immer seltener vor. Und irgendwann erscheint es als unbotmäßiger Aufwand, werden die Einsamen, die Schwitzenden, die Angestrengten belächelt, die es sich so gar nicht bequem machen können.
Und dann reißt es mich wieder, die Kiesel zischen unter den Reifen davon, die Säure steigt in den Beinen, die Hitze im Kopf.
Oben zu sein. Übers Land zu schauen. Die lange, scharfe Kante der Alb. Zeugenberge. Welland. Die landschaftlichen Muster in wiesengrün, ackerbraun, straßengrau und dächerrot. Auf Augenhöhe mit der Sonne, die glüht und doch untergeht. Wenn ich oben bin, will ich oben sein. Und die Erinnerung daran, die zieht mich wieder nach oben. Je öfter ich dort bin, umso öfter mag ich dort sein. Wenn ich lange nicht oben war, scheint es dort oben nicht mehr so wichtig, nicht mehr so schön zu sein. Das Bedürfnis dämmert, schlummert. Bis die zähe Deckschicht an einer Stelle bricht, aufgerissen wird, von irgendeiner Kraft, irgendeiner Hand, irgendeinem Werkzeug, und ich mich regen muß. Hinauf, hinauf, es klammert und lähmt, und ich atme erst wieder richtig, wenn ich dann oben bin, wenn ich geschwitzt, gekämpft, gearbeitet habe. Um hier zu sein.
# |  5 RauchzeichenGas geben