27.08.25, 13:31

Ich war auf eine Art und Weise müde, daß ich mir die gleiche übereifrig beworbene Radiosendung, unnötig verlängert und in zwei Teile geschnitten, im gleichen Sender zwei Mal am gleichen Tag angehört habe, um nicht das pseudofröhliche Weltuntergangsgedudel der anderen Sender anhören zu müssen, und selbst das tiefe Erstaunen der beiden Sprecherinnen habe ich ertragen, als sie entgeistert erfahren mußten, daß Gastarbeiter aus der Türkei in den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts nicht in ihren Heimaturlaub flogen, sondern mit dem Auto fuhren. Im Anschluß ließen sie sich von jemandem erzählen, daß er zur gleichen Zeit als Siebzehnjähriger nach Berlin gezogen sei, um dort zu studieren, und wunderten sich dann mißtrauisch, daß wieder zur gleichen Zeit ein Sechzehnjähriger keinen Eintrag im Telefonbuch hatte. Beworben wurde die Sendung auch mit Einblicken in die deutsche Geschichte, und ebendiese hätten den beiden Sprecherinnen durchaus gut getan. Es ist ein bitteres Kindergartenniveau, das uns die Öffentlich-Rechtlichen unterjubeln, seit sie auf den Podcast-Zug aufgesprungen sind und damit alles zur "Recherche" erklären, was ihnen zufällig über die Bildschirme flimmert. Falls Sie das Grauen selbst erfahren möchten: Link. Das ist nun der Stand des gesellschaftlichen Wissens. Meine Güte.
libralop   |  
27.08.2025, 14:25   |  
Mit tiefem Bedauern stelle ich ebenfalls Verflachung und Infantilisierung im ÖRR fest. Nachrichten erhalten anscheinend ihren Wert aus dem zur Verfügung stehenden Material. Da wird eine bunt bebilderte Überschwemmung am Ende der Welt zum hot Take, nur weil jemand mit dem Smartphone gefilmt und das online zur Verfügung gestellt hat. Gleichzeitig bleiben komplexe und abstraktere Themen vor der eigenen Haustür unbehandelt. Meine Güte. Ja.