Es ist Jahre her, daß ich nach Hause gefahren bin und eine lange Zeit im Auto mit mir selbst verbracht habe, und mit der Hoffnung, jemanden noch einmal sehen zu dürfen, der mein ganzes Leben lang da war, und dessen Nichtdasein ich mir nicht vorstellen konnte. Es war eine lange Fahrt durch Eis und Schnee und Dunkelheit, und meine Hoffnung wurde enttäuscht. Vor gut einem Jahr bin ich nach Hause gefahren, Abend um Abend, und in der Nacht wieder zurück über leere Straßen, durch dunkle Dörfer, allein mit mir selbst und meiner Hoffnung, jemand möge bleiben, der mein ganzes Leben lang da war. Es war ein banges Hoffen gegen die Angst und in dem Wissen, daß alles Hoffen nicht hilft. Vielleicht half es ja doch, denn die Hoffnung wurde erfüllt. Vor einigen Tagen fuhr ich nach Hause, bei blauem Himmel und Sonnenschein und überfüllt mit Angst, Hoffnung und einer ziellosen Wut, mit der ich darum bat, jemanden wenigstens einmal sehen zu dürfen, der für den Rest meines Lebens da sein sollte. In einem Moment erlebte ich frohe Gelassenheit, im nächsten war mir angst und bange. Im wiederum nächsten wollte ich irgendeinem Gott begegnen und ihn verantwortlich machen, mit Donner, Rauch und Feuer für wenigstens einen Augenblick. Die Momente kamen und vergingen, die Fahrt war lang, und ich habe den einen Moment gar nicht gleich bemerkt, in dem irgendwas zerbrach. Es ist kaputt, ich spüre das jetzt, doch ich kann immer noch nicht sagen, wann es passiert ist und was genau. Ich tu ja noch, sage ich mir seitdem, und versuche zu finden, was nicht mehr funktioniert, wie wenn man beschreiben soll, wo genau es wehtut. Ich tu ja noch, aber richtig ist das alles nicht.

Vielleicht ist Zerbrechen manchmal notwendig. Vielleicht ist das wie bei einem Krebs, der seinen zu eng gewordenen Panzer abwerfen muss. Vielleicht ist das der Plan. Vielleicht habe ich aber auch bloß gar keine Ahnung.

Ganz sicher aber: Sie sind ein prima Kerl. Und sie stehen noch. Kann auch nicht jeder von sich behaupten. Gut so