16.11.24, 17:58
Ich habe die Säkularisation bisher als Befreiung von aufgezwungenen Normen verstanden, sehe mittlerweile jedoch auch Nachteile darin. Zum einen werden Traditionen ihres Sinnes entleert, und was leer ist, klingt hohl, wiegt nichts und bricht oder wird weggeworfen. Zum anderen suchen sich die Leute, die einst zum Pfaffen getaugt hätten, nun andere Berufe, um die Menschen zu bekehren. Denn das wollen sie, und damit hoffen sie, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten: Mit ihrem unverrückbaren Glauben und ihrer Lust, diesen durch die öffentliche und laute Rede zu verbreiten. Wärt ihr doch nur, denke ich also heute den Predigern entgegen, wärt ihr doch nur auf euren Kanzeln und in euren Gotteshäusern geblieben, anstatt euch um die Politik zu scharen.