07.01.21, 21:59
So möchte ich mich in Erinnerung behalten: Ich stehe am Herd und schneide allerlei in eine Pfanne, habe eine Flasche Bier neben mir stehen und ein leichtes Herz auf schweren Beinen. Ich singe aus vollem Hals und schroffer Kehle meine eigenen schwäbisch verballhornten Varianten der alten Wiener Lieder, die ich schon immer singe. Ich trage den viel, viel zu großen Pullover einer Traktorenmarke, dessen halb hochgekrempelte Ärmel mir immer noch bis zu den Handgelenken reichen. Ein Geschenk aus einer Zeit, als meine Geburtstage noch Feiern waren, auf der Terrasse und mit nächtlichen Gästen, laut und Flaschen schwingende tauchten sie auf. Es bricht ein Lachen aus mir, als ich an die Stunden vorher denke, in denen ich über die nächtliche Alb gelaufen bin, im Schein meiner Stirnlampe, vor mir die Spitzen von vierzig Jahre alten Skiern in dem wundervollen Schnee, dessen Geräusch ich ebenso liebe wie sein Funkeln und Glitzern, das stets verschwindet, wenn ich es näher anschauen möchte, und gleichzeitig in allen Ecken meines Blickfeldes aufleuchtet und mich neckt. Stille, Tierspuren. Mein Atem. Der Widerschein des Dorfes verschwindet, und ich begreife Nachtblau. Wieder und wieder neu. Die Sohle des steinalten Schuhes verabschiedet sich samt einem Ski und zischt, ein Schneefähnchen hinterlassend, unter die weiße Decke. Meine stets roten Backen werden röter, als ich erst mich und dann den Ski ausgrabe, meine Wärme ist Bewegung und Freude und guter Schlaf bei offenem Fenster. Noch ein Schluck von meinem Göttertrank, noch ein Lied zum Mitsingen, noch ein Abendessen unter meiner selbstgebauten Lampe. Ich bin warm und freue mich am Schnee, am Regen und am Sonnenschein. An mir und meiner Heimat, meiner Bewegung.