Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

09.05.12, 00:35 | 'Power to the Bauer'
Zwei Seelen wohnen - ach! in meiner Brust, als ich vom einen Bauern zum anderen fahre. Hier habe ich Mais gesät, ein kleines Vorhaben, Liebhaberei, vom Bauern großzügig lächelnd unterstützt, Mais im Ökolandbau ist immer ein Abenteuer. Ich habe das Grünzeug aus den Scharen gekratzt, dieses und jenes Federchen nachgestellt, und alle naselang die Saattiefe und den regendrohenden Himmel geprüft. Mit dem Geräteträger und einem Zwischenachsgerät werde ich Unkraut hacken, habe ich mir so gedacht, und irgendwie ist es genau die Sonderkultur zwischen den vollklimatisierten Tausendhektarbetrieben und den auf den Knien rutschenden Kleingärtnern, die mich reizt. Wenig genug, um die Pflanzen noch liebhaben zu können, und viel genug, um meinen Rücken nicht zu verderben. Und daß das eine unrealistische Agrarromantik ist, das weiß ich schon lang.
Der Mais bräuchte den Regen, zwanzig Liter in zwei Tagen, für den Bodenschluss und das schnelle Keimen. Ansonsten werde ich walzen, denke ich mir und schaue zu den Hochsitzen der Jäger. Bevor die Schweine kommen.
Ich biege in den Hof, an der Einfahrt ein Kraftprotz mit hoher Haube und hochgeklappten Mähwerken. Das Weidelgras duckt sich dunkelgrün, ich finde Rispen, ich will Mähen, Schwaden, Einfahren. Gras riechen. Da müsste der Regen noch zwei Tage warten. Wir werden sehen.

Rauchzeichen