... Vorwärts fahren
04.10.20, 19:16 | 'Ansatzlos'
Kaum etwas, das mich mehr befriedigt als Basteleien. Aus einem alten Schreibtischstuhl, etwas Rohr und Holz ist nun ein fahrbarer Tisch für das Fahrzeugdiagnosegerät geworden. Es brauchte nur das Befürfnis, die Idee, ein wenig Reife und einen regnerischen Samstag dafür. Und Schweißdraht.
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Versehentlich in einen Feiertag geraten, der meinen Einkauf unterbindet. Nun denn. Es ist ein gutes Gefühl, genug im Kühlschrank und in der Speis zu haben, um mehr als Reste essen zu können.
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Es bleibt tatsächlich das Fernsehen, wenn nichts mehr stattfindet. Also einen Film gesehen. Immerhin nebenbei abgespült, die Blumen gegossen, im Internet gelesen. Filme fangen mich nicht mehr.
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Erstes Klettern seit Monaten. Es hat mir gefehlt. Es zeigt mir außerdem, wie wenig Fingerkraft noch da ist. Herrjeh.
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Versehentlich in einen Feiertag geraten, der meinen Einkauf unterbindet. Nun denn. Es ist ein gutes Gefühl, genug im Kühlschrank und in der Speis zu haben, um mehr als Reste essen zu können.
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Es bleibt tatsächlich das Fernsehen, wenn nichts mehr stattfindet. Also einen Film gesehen. Immerhin nebenbei abgespült, die Blumen gegossen, im Internet gelesen. Filme fangen mich nicht mehr.
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Erstes Klettern seit Monaten. Es hat mir gefehlt. Es zeigt mir außerdem, wie wenig Fingerkraft noch da ist. Herrjeh.
03.10.20, 14:08 | 'Ansatzlos'
Die Ruhe allein im Haus wirkt sehr unterschiedlich auf mich. Tagesform vermutlich, oder auch der unterschwellige Wunsch, genau hier oder ganz woanders zu sein.
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Lebensziel Souveränität. Nicht auf mich beziehen, was nicht auf mich bezogen ist. Mich auch von Bezügen nicht treffen, nicht beirren zu lassen.
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Schöne Bilder machen, die ich mir nie wieder ansehen werde. Vielleicht hält die Prozedur des Festhaltens einen Moment besser fest als das Festgehaltene selbst.
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Immer wieder aufräumen. Und abarbeiten.
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Was tun mit der Sehnsucht?
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Konsum. Dachzelt und Elektrorad. Ein innerer Kampf, den ich durch Reden befriede. Den Druck senken.
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Es bleibt, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, in die Arbeit zu tragen.
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Was drängt. Mais und Beton vor Schlaf und Dusche. Man müsste sich selbst vorn und von vorn sehen können. Aber vielleicht macht man das ja unbewusst, indem man macht, was einen drängt.
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Zunächst also Vorlesung. Dann vielleicht Socken anziehen.
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Wie ich gestern nacht über den kalten Beton lief, der noch nachzuzittern schien von den vielen schweren Reifen, die er ertragen hat in den letzten Stunden, spüre ich schmerzhaft den Körper, das Genick, die Hüfte, das Knie. Ein schneidiger Wind, der uns auslacht und von den stillstehenden Wolken ausgelacht wird. Altern ist Gewöhnungssache, und es trifft mich doch, daß es nicht einfach wieder besser werden mag. Die Wahrnehmung muß weg vom Körperlichen, damit auch anderes noch Platz hat. Bier in der warmen Werkstatt. Kommst Du morgen wieder? Ich weiß noch nicht, sage ich müde und höre einem Ergrauten zu, der aufgebracht ist und mit dem Finger deutet. Eins sag ich Dir, sagt er immer wieder, und ich mühe mich wirklich, zuzuhören. Auf dem Heimweg habe ich die Augen zu.
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Die modernen Fotografen haben mir ausgetrieben, meine Knipsereien hier zu zeigen. Mit den Autos verfolgen sie uns, mit Drohnen überfliegen sie uns, mit riesigen Objektiven fangen sie uns ein. Fahren tun sie nicht, aber die besseren Bilder machen sie zweifellos. Ich knipse nach wie vor mit dem Telefon aus dem Handgelenk, während der Fahrt, während der Arbeit. Verwackelt, verdunkelt, werwinkelt. Ich mag meine Bilder immer noch, nur mag ich sie hier nicht mehr zeigen.
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Lebensziel Souveränität. Nicht auf mich beziehen, was nicht auf mich bezogen ist. Mich auch von Bezügen nicht treffen, nicht beirren zu lassen.
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Schöne Bilder machen, die ich mir nie wieder ansehen werde. Vielleicht hält die Prozedur des Festhaltens einen Moment besser fest als das Festgehaltene selbst.
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Immer wieder aufräumen. Und abarbeiten.
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Was tun mit der Sehnsucht?
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Konsum. Dachzelt und Elektrorad. Ein innerer Kampf, den ich durch Reden befriede. Den Druck senken.
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Es bleibt, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun, in die Arbeit zu tragen.
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Was drängt. Mais und Beton vor Schlaf und Dusche. Man müsste sich selbst vorn und von vorn sehen können. Aber vielleicht macht man das ja unbewusst, indem man macht, was einen drängt.
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Zunächst also Vorlesung. Dann vielleicht Socken anziehen.
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Wie ich gestern nacht über den kalten Beton lief, der noch nachzuzittern schien von den vielen schweren Reifen, die er ertragen hat in den letzten Stunden, spüre ich schmerzhaft den Körper, das Genick, die Hüfte, das Knie. Ein schneidiger Wind, der uns auslacht und von den stillstehenden Wolken ausgelacht wird. Altern ist Gewöhnungssache, und es trifft mich doch, daß es nicht einfach wieder besser werden mag. Die Wahrnehmung muß weg vom Körperlichen, damit auch anderes noch Platz hat. Bier in der warmen Werkstatt. Kommst Du morgen wieder? Ich weiß noch nicht, sage ich müde und höre einem Ergrauten zu, der aufgebracht ist und mit dem Finger deutet. Eins sag ich Dir, sagt er immer wieder, und ich mühe mich wirklich, zuzuhören. Auf dem Heimweg habe ich die Augen zu.
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Die modernen Fotografen haben mir ausgetrieben, meine Knipsereien hier zu zeigen. Mit den Autos verfolgen sie uns, mit Drohnen überfliegen sie uns, mit riesigen Objektiven fangen sie uns ein. Fahren tun sie nicht, aber die besseren Bilder machen sie zweifellos. Ich knipse nach wie vor mit dem Telefon aus dem Handgelenk, während der Fahrt, während der Arbeit. Verwackelt, verdunkelt, werwinkelt. Ich mag meine Bilder immer noch, nur mag ich sie hier nicht mehr zeigen.
03.10.20, 13:34
Dieses Internet und die Wirklichkeit, die sind längst nicht so streng geteilt, wie ich glauben möchte. Davon zeugen nicht nur die Kontakte zu Menschen, die übers Netz entstanden sind und erhalten werden, sondern auch die Erinnerung an gemeinsame Abende an Küchentischen oder an Debatten, die wir einst mit Inbrunst geführt haben. Nicht zuletzt erinnert die Nachricht vom Tod an das Leben und gemahnt an dessen Endlichkeit.
Haben Sie Dank und machen Sie es gut, Herr Mark. Wherever you may roam or ride.
29.09.20, 11:29 | 'Heller als tausend Sonnen'
Diese Änderung der Jahreszeit kam abrupt. Kalt und regnerisch ist es geworden, und es wird nicht nur schlimm früh dunkel, sondern auch schneller als im Sommer. Die Dämmerung hat sich verändert, und es wirkt, als könne die Sonne ihr Verschwinden kaum erwarten, und die Farben bekommen es einfach nicht mit. Noch eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang leuchtet ein Streifen Himmel wild orangefarben, der Rest in allen Blautönen, daß man das Weiß sogar für einen solchen Blauton halten möchte. Die Häuser leuchten noch hell, die Dächer etwas dunkler, und auch das Laub wird dunkelgrün, wo es nicht schon gelb und rot geworden ist. Vielleicht ist das nur eine Minute, aber in dieser Minute möchte ich draußen sein und mit offenem Mund schauen und mich schämen, daß ich die Schönheit dieses herbstabendlichen Farbenspiels nicht im Ansatz beschreiben kann. Welch Wunder, welch ein Grund, zu stehen, den Mund offen zu halten und zu schauen, mit dem verflochtenen Gefühl aus Glück und Demut vor so viel Erhabenheit und Teilhabe.
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