Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Samstag, 2. 05 20

02.05.20, 11:40 | 'Ansatzlos'
Nur mehr mir selbst erklären.

#
Dem Freund im Norden alle guten Wünsche. Ich sehe ihn noch rauchend auf der Bierbank vor dem Haus sitzen, Kaffeetasse und das Telefon vor sich. Bald sind es wieder zwei Jahre, daß wir uns gesehen haben. Es soll nicht das letzte Mal gewesen sein, denn wir haben da noch eine Gegeneinladung offen.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Donnerstag, 30. 04 20

30.04.20, 17:43 | 'Entwachsen'
Die kleine Wohnung in der großen Stadt. In Form dieser winzigen, wie ein großes "L" geformten Schachtel, hatte mich damals die Wirklichkeit eingeholt. Auch die erhofften drei Jahre werden kein Wimpernschlag werden, sondern müssen durchlebt werden. Die Königin der Dreikaiserberge, sie wird in ihrer so geliebten Wohnung am anderen Ende der Stadt bleiben. Ich werde allein sein und ahne doch nicht, wie sehr. Der furchtbare Schlag und dieser tödliche, ewig verschneite Winter. Der Duft nach Pferden und Hund. Heizungsverweigerung. Mein eigener Herr, sinnlos Dinge in einer übriggebliebenen Pfanne zusammenrührend, singend und trinkend. Auf dem kleinen Balkon lesen, im Sommer dort schlafen. Das Rad neben dem Bett, das Rad im Flur, das den Weg nach draußen und zur Toilette versperrte. Helles Laminat, gelbe Wände. Das Rad an der Wand. Das Sofa vom Nachbarn aus der Straße: ein Wasserschaden. Das Bett vom Studenten, der zurück in die Heimat zog. Der kleine Park nebenan, den ich mir eroberte. Die Lehrerin aus gutem Hause, die sich am Morgen aufsetze und ihrer Schwester am Telefon gestand, sie sei nun doch geblieben. Mein Refugium zur Schreibzeit, meine nächtlichen Wanderungen vom Auto, das nur schwer einen Stellplatz in der Nähe finden wollte. Sonntagnachts, Freitag zurück. Glücklich die wenigen Abende unter der Woche, die einen Grund zur Heimfahrt boten. Der Diesel längst verfahren, das Leuchten glimmt nach. Das große, selbstgebaute Wandregal, der kleine Backofen über der Arbeitsplatte, die zwei Herdplatten eng an der Wand. Die wenigen Male, als Freunde da waren. Oft der Nachtschlaf eine Flucht. Aus den drei Jahren wurden vier, und dann noch zweieinhalb dazu. Das Gefängnis aus Verkehrs- und Kostenzwängen, die Spannung aus drei Betten, die ich vereinen wollte. Das Alleinsein gelernt, die Einsamkeit verschmeckt.

Heute habe ich alle Unterlagen weggeworfen.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Dienstag, 14. 04 20

14.04.20, 09:43 | 'Heller als tausend Sonnen'
In dem kleinen, piekfeinen Hinterhof mit Blick auf die Erdbeeren und das Gewächshaus, zwischen säuberlich aufgereihten Mülltonnen und geschützt von einem gläsernen Vordach, da hätte ich noch ewig stehen können um das Weidenkörbchen mit den braunen Flaschen, ab und zu eines der Kinder beobachtend, die lachend und rufend um die Häuser tobten, gemeinsam mit den Freunden die Lage der Welt im Allgemeinen und Besonderen besprechend, immer wieder leicht nickend dabei.
# |  Rauchfrei | Gas geben