Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 6. 07 18

06.07.18, 00:09 | 'Heller als tausend Sonnen'
Ich wechsle so vor mich hin, zwischen langen Bürotagen und noch längeren Silagetagen. Silagetage sind übrigens eine Wortschöpfung, die mir schon beim Denken die Zunge überdehnen. Nun. Vermutlich schaden ein paar Dehnübungen meiner schwäbischen Zunge auch gar nicht.


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Das Leben nimmt Fahrt auf.

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Trampolinspringen.

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Reiten.

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Radeln. Immer wieder.

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Bunte Einhörner mit Kreide auf Terrassen malen, eine lachende Goldblonde streckt mir dabei die Zunge heraus.

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Wundervolle Briefe, die mich völlig verstummen lassen.

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Nabendynamo. Endlich. Ob ich wohl glücklich werde mit einer siebzehner Maulweite in der Felge?

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Allerhand noch zu bestellen. Vielleicht schiebt mein innerer Schwabe den Scheinwerfer ja noch ein wenig vor sich her. Es ist ja immer hell, eigentlich.

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Das ist übrigens sehr schön.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Samstag, 23. 06 18

23.06.18, 15:08 | 'Beautiful in my eyes'
Sonnwend. Ich schaue der Sonne beim Aufgehen zu.



Ich folge.


Ich esse.


Der Himmel dramatisiert.


Leben ist Weitermachen, Leben ist Erinnern.


Auch die langen, auch die längsten Tage enden. Bedenke, daß Du sterblich bist. Handle, als ob Du unsterblich wärst. Ich glaube an Heimat, ich glaube an Hinterlassenschaften. Ich glaube daran, daß ich dem Land, dem Boden, der Welt ansehe, wie sie gestaltet wurde. Ich glaube daran, selbst gestalten zu können. Meine Gabe, meine Pflicht.


Wo Bäume gepflanzt wurden, die mehr als ein Menschenalter wachsen.


Spät in der Nacht fahre ich nach Hause. Dankbar für den vergangenen Tag, voll mit stillem Glück, daß es einen nächsten Tag geben wird.
# |  Rauchfrei | Gas geben

Donnerstag, 21. 06 18

21.06.18, 00:33 | '19th nervous breakdown'
Das völlig verheulte Mädchen am Straßenrand in der großen Stadt. Blondierte Haare, ein Ring in der Lippe, den Daumen oben. Ich telefoniere eben, rede und lache von Traktoren und Feldfrüchten, blinke und bremse scharf. Sie steigt ein und beginnt zu schluchzen, hält krampfend ihre Handtasche fest. Ein Date, sagt sie, und der wollte mir an die Wäsche. An die Wäsche sagt sie tatsächlich, und ich überlege, ob man das heutzutage wohl so sagt, während ich den Geruch heißer Motoren und warmen Heus aus dem Telefon abwürge, und frage, wo sie denn hin möchte. Wir fahren längst wieder, auf dieser großen Straße mag ich nicht lang stehen. Sie nennt einen Ort, fragt gar nicht, ob ich dahin muß, und da wir eben an der Ausfahrt sind, biege ich eben gleich richtig ab. Sie riecht nach Rauch und Alkohol, und sie wünscht mir ein großes, gutes Karma zwischen den Schluchzern, während ich vorsichtig fahre und immer wieder meinen einen, großen Satz sage: Alles wird gut. Ich könnte mir fast selber glauben, denke ich, aber auf sie scheint es zu wirken. Ich lasse sie heraus und wünsche ihr alles Gute, bevor sie sacht die Tür schließt. Alles wird gut, Mädchen, denke ich und sehe sie im Rückspiegel kurz winken.
# |  1 RauchzeichenGas geben