Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Montag, 17. 06 24

17.06.24, 21:31
Wie schön, denke ich heute, Deinen gestrigen Geburtstag noch im Kalender stehen zu haben. Neunzehnhundertfünfunddreißig bist Du geboren worden, in ein damals schon altes Bauernhaus hinein, und ich erinnere Dich in dieser riesigen Bauernküche mit dem Holzofen, für den ich körbeweise Brennholz aus dem Schuppen geholt habe. Ich erinnere Dich mit Hefezopf und Blechkuchen, immer Apfel und Zwetschge, mit Kartoffelsalat und Spätzle. Ich erinnere Dich mit strammen, immer leicht schwankendem Schritten, mit dem alten Dieselauto, mit einem Lachen und dem ganzen Stolz der Großmutter. Ich kam aus einer anderen Zeit, mit dem Fahrrad und auf Rollschuhen, und wenn ich die letzten Meter auf dem Weg zum Hof gefahren kam, dann hast Du mich stets begrüßt. Ich ging irgendwann in eine andere Zeit und kam nicht mehr, und dann ging die Zeit, und darin sollte mir eine Lehre sein. Hab Dank, daß ich Dich Tante nennen durfte, wie meine Mutter es auch tat. Hab Dank für die Wärme in der Küche, zu der das Holz nur einen Teil beitragen konnte. Hab Dank für das gemeinsame Melken, für die alten, viel zu oft ausgewaschenen Lumpen, für die Güte an Mensch und Tieren. Ich hoffe, ich habe auch von Dir gelernt.
# |  2 RauchzeichenGas geben


17.06.24, 21:29
Ich habe ja neulich einen WRINT-Podcast gehört, weil mein Radio auf einen Tippfehler meinerseits hin diesen vorgeschlagen hatte. Und dort erklärte man die Alterspyramide, die ja von der Pyramidenform mittlerweile weit entfernt ist. Und man erklärte auch, warum es mehr Frauen als Männer gibt, weil nämlich mehr Männer zur Welt kämen, und weil das bei Säugetieren halt so wäre. Davon ist nun alles hinter dem Weil nicht richtig, aber das ist ja oft so, sobald man sich von den reinen Zahlen wegbewegt. Aber ich verstehe ja wenig von Demographie, und noch weniger von Männern und Frauen, und so hörte ich weiter, daß dieses Missverhältnis auch mit der fortwährenden Unterdrückung der Frauen zusammenhinge, denn diese stellten ja die Hälfte der Bevölkerung. Hier stimmen dann nicht mal mehr die Zahlen, möchte ich feststellen, und bin doch als großer Anhänger der vereinfachenden Kontinuitätsprinzipien sofort bereit, mir vorzustellen, daß eine Masse, die durch Druck von oben verkürzt wird, sich in der Breite ausdehnen muss. Sofern ihre Dichte konstant bleibt, natürlich, doch für handelsübliche Flüssigkeiten, aus denen meines Wissens auch die Damen bestehen, mag diese Vereinfachung ebenso angehen wie für handelsübliche Drücke, Verzeihung, Unterdrückungen natürlich. An dieser Stelle verließ ich die Sendung und bleibe bei meiner Befürchtung, daß ein Podcastmikrofon nicht alles Gesagte wertvoll macht, und daß nicht alles eine Verbindung hat, was einem halt gerade gleichzeitig einfällt.
# |  Rauchfrei | Gas geben


17.06.24, 13:13
Ich habe ja keine gefestigte politische Meinung im Sinne einer Parteienpräferenz. Sehr wohl habe ich eine allgemeine Abneigung gegenüber dem, was ich für dumm oder unsinnig halte. Und nicht zuletzt habe ich gelernt, dass ich allzu oft unrecht habe bei meinen Analysen und Prognosen, denn bei der politischen Analyse fehlt mir oft das tiefe Wissen, und bei den Prognosen ist doch zu oft ein großer Schritt abgekürzt, wenn der Wunsch der Vater des Gedankens wird. Wenn ich mich so umsehe, teile ich diese geringe Kompetenz jedoch mit allzu vielen. Und so schweige ich oft und immer öfter und bin doch nicht sicher, ob das hilfreich ist. Denn auch hier scheine ich nicht allein zu sein, denn als Phantomschmerzen nehme ich auch manche verstummte Stimme noch wahr. So bleibt mir ein diffuses Gefühl übrig, nach dem die lauten Stimmen nicht unbedingt die klugen Gedanken aussprechen.
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