Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.

10.05.25, 08:17
Ich kann verstehen, daß der Begriff der "Befreiung" kritisiert wird, da er insinuieren kann, der Gang in den Weltkrieg wäre ungewollt aufgezwungen geworden und damit eine Hilflosigkeit und Unschuld mitschwingen lässt, die dem Gedanken an Verantwortung und Vorsorge entgegensteht. Ebenso kann ich die Kritik am Begriff der "Niederlage" nachvollziehen, da in diesem stets eine Anhängerschaft und ein Gedanke an ein Wiedererstarken und eine Revanche vermutet wird. Mir selbst gelingt es nicht, einen einzelnen Begriff zu finden, der es verbinden kann, eine historische und von einer persönlichen somit klar abgegrenzten Schuld am langsamen Wachsen des Wahnes ebenso zu benennen wie ein Bewußtsein, daß das absolut Böse wahr und geschehen ist, und daß daher gerade uns die Verantwortung zukommt, eine Möglichkeit der Wiederholung bereits in dem Moment zu verhindern, der mit der Verharmlosung der Geschichte beginnt. Neben dieser Mahnung soll der Begriff, den wir nicht finden können, auch den Dank enthalten an diejenigen, die für den ungewollten Krieg bitter bezahlen mußten und ihren Sieg nicht in Rache verwandelten, sondern damit uns ermöglicht haben, in Freiheit aufzuwachsen und zu leben.

Rauchzeichen




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