11.12.24, 22:38
Und wieder sehr froh um das Rudern. Immer zögere und zaudere ich, und mit dem ersten Zug erliege ich wieder der Faszination der Zahlen. Die Leistung, der Herzschlag, die Zwischenzeiten. Bei dreitausend Metern denke ich, ich hätte die halbe Strecke, und wenn der Zähler unter zweitausend fällt, fühle ich die Zielgerade. Bei neunhundert aber so richtig, und bei vierhundert falle ich fast vom Sitz. Und immer, immer nach dem letzten Zug noch einen, ganz einfach, weil ich noch einen können will. Dazwischen schweife ich ab, denke an die Arbeit, schaue durchs Fenster, kümmere mich zwei, drei Schläge lang wieder um meine Ellbogen, die eng an den Körper gehören, oder um den Schatten der Zugkette an der Wand, der immer auf gleicher Höhe sein soll. Puls hundertfünfzig, hundertsechzig, hundertsiebzig knapp. Und als Stütze der Demut das Geräusch des Handgriffs, der auf den Bauch eines Bürohengstes jenseits der vierzig klatscht, bevor ich wieder nach vorn schiebe.