Dieseldunst
I'd rather be a forest than a street.
Freitag, 20. 12 24

20.12.24, 16:07
An anderer Stelle lese ich von der Freude über die Erhöhung eines Etats für Kultur in einer Großstadt, und ich lerne doch immer wieder am allermeisten von denen, die eine andere Meinung haben.
# |  Rauchfrei | Gas geben


20.12.24, 09:06
Irgendwann möchte ich mich damit beschäftigen, welche Gewohnheiten ich aus meiner Familie in mein eigenes Leben getragen habe, und welche ich liegenließ. Ich hatte zu Schulzeiten meine eigene Tageszeitung, die ich beim Frühstück zu lesen begann. Davon sind weder Frühstück noch Tageszeitung übrig geblieben. Auch einen eigenen Christbaum hatte ich nie, obwohl ich unseren immer schön gefunden habe. Es war mir den Aufwand - nur für mich - nicht wert, und dieses Argument zeigt vielleicht am besten meine Grundeinstellung. Da mal drüber nachdenken, würde der Autor eines Nachbarblogs vermutlich sagen, und dies möchte ich tun über die Feiertage. Denn ein "Nur für mich" wird es schon bald kaum mehr geben.
# |  Rauchfrei | Gas geben


20.12.24, 08:23
Auch aufgefallen ist mir das stark unterschiedliche mediale Echo bezüglich zweier Meldungen aus einer Großstadt in Ostdeutschland: Dass in dieser Stadt, die seit Jahren vom Rest des Landes finanziell mitversorgt werden muss, an der "Kultur" gespart werden soll, hat für Proteste gesorgt, bei denen die Radiobeiträge länger waren als die Protestreden selbst, während mir nur die riesige Summe der Ausgaben und die lächerliche Summe der geplanten Einsparungen im Kopf festhing. Und auch: die durchaus lächerliche Willkür des Einsparens, die wenig Sachverstand vermuten lässt. Auf der anderen Seite der Meldungen stehen die Brücken, im Herbst noch in die Flüsse fallend und mit großen Wellen durch die Medien getrieben, von denen in ebendieser Stadt wohl einige so marode sind wie die Finanzen und im Unterschied zu diesen aber gesperrt werden müssen. Kurze Meldungen, keine Protestberichterstattung. Kultur, auch wenn keiner mehr hinkommen kann, um sie sich anzuschauen. Aus meiner fernen Sicht spiegelt das die Prioritäten in dieser Großstadt in Ostdeutschland doch ganz gut wider, und so wünsche ich den Bewohnern viel Erfolg bei zukünftigen Flussquerungen und ihren politischen Vertretern möglichst wenig Erfolg bei dem Bemühen, sich ihre Finanzen vom Rest des Landes geraderücken zu lassen.
# |  Rauchfrei | Gas geben


20.12.24, 08:00
Mir drängt sich der Vergleich zwischen Gerichtsurteilen der letzten Zeit auf: In einem wird einer milliardenschweren Organisation untersagt, Unwahrheiten über eine Person zu wiederholen, da diese sachlich falsch sind. Dass diese Unwahrheiten jedoch mit dazu geführt haben, diesen Menschen beruflich geradezu zu vernichten und auch seine persönliche Integrität in einen Totalschaden zu verwandeln, wird nicht bestraft. "Satire" ist hier das Zauberwort. In anderen bekannt gewordenen Urteilen wird durchaus gestraft - und zwar, wenn sogenannte Personen des politischen Lebens sich durch abwertende Witzbildchen beleidigt fühlen, ohne dass sie diesen Bildchen oder ihren Urhebern je begegnet wären. Denn, so der Paragraph, sind diese Bildchen doch geeignet, ihr öffentliches Wirken erheblich zu erschweren. Leider wird nie erklärt, wie diese Erschwernis zustandekommen soll, wo doch die breite öffentliche Kenntnisnahme dieser Bildchen erst im Moment der Bestrafung beginnt.
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