Dass da jemand ist, der mich beobachtet, fasziniert und gespannt auf jede Regung achtet, der von mir lernen und mich immerzu sehen möchte. Und bei der kleinsten Bewegung meinerseits bricht er in Glucksen aus, zeigt ein riesiges, zahnloses Lachen, müht sich um Laute und wedelt vor Freude mit den Armen. Das ist ganz sicher mehr, als ich mir vom Rest meines Lebens hätte erwarten dürfen.

Sehr nah am Wasser gebaut im Moment. Wie nah mir der Schrei geht, nach dem Pieks der Impfnadel. Ich stehe über den kleinen Körper gebeugt, Auge in Auge, spende Wärme und Trost und bin doch irgendwie schuldig am Stich, am Schmerz und am Fieber, das folgen wird. Doch bevor es damit losgeht, sind wir wieder zuhause, haben uns hingelegt, und jedem meiner Blicke folgt ein Lachen, daß ich mich kaum losreißen kann und die Idee von Erwerbsarbeit verfluche, die mich in die Ferne zwingt. Die warme Stube, die Krankenversicherung, der Schutz durch die Impfungen. Ich kann das alles erklären, doch selbst in meine eigenen Ohren stammle ich allzu hilflos. Schnell los, bevor Du Dich an meinen Tränen wunderst, denke ich. Und stehe dann nur Minuten später im Haus der Eltern, im Seniorbüro. Es brennt zwar ein Licht wie immer, doch ist niemand da. Der Raum ist vollgestellt mit Maschinen, die allesamt schweigen. Sonst surren und rattern sie miteinander, im Schein der Bildschirme. Ich sitze dann lang auf des Seniors ausgeleiertem Stuhl und denke darüber nach, wann ich einst wirklich allein hier sitzen werde. Ausräumen, was man nicht behalten kann. Ich brauche mehr leuchtende Momente an solchen Tagen.