03.09.25, 13:11
Offene Müllsäcke an der Tür.
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[Viel mehr, was nicht ins Internet gehört.]
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Eine telefonische Ämterrundreise, von der ich nicht berichten möchte.
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Interessant, daß ich mir bei dem, was ich für richtig hielt und halte, an dem nichts Falsches ist, nicht mehr sicher bin, ob ein Gesetz das nicht ganz anders sähe.
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Mehr Ausreden von Zuständigen als von Dieben. Geld allein hilft nicht, und mehr Geld macht es nicht besser. Mehr Stellen, weniger Tun. Handlungen haben keine Konsequenzen, und Lebensentscheidungen erst recht nicht. Etwas kippt, und wir sehen zu.
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Das Radio meldet, daß sich die Beziehungen zwischen Indien und China verbessern, daß der russische Präsident in China freundlich empfangen wird, und vielleicht war die Idee der Sekundärsanktionen doch nicht so gut, wie ich im Einklang mit vielen Medien dachte? Ein Regierungsmitglied vermeldet aus Indien, Deutschland müsse viel mehr tun. Nichts hat mit nichts zu tun, und diese Politik ist das Ergebnis.
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Ein junger Mann, der an einer Krankheit zwar starb, aber nicht verzweifelte, wird heiliggesprochen, und ich höre mir das interessiert an aus meiner großen Ferne zu dieser Organisation, die selbst Heiligkeiten verwaltet.
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Eine Kürzung um zehn Prozent ist keine Reform, und ohne eine Reform vermutlich auch nicht möglich. Politiksimulation, und nichts hat mit nichts zu tun.
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Ein kurzer Bericht aus dem Land, aus dem man neulich noch arme, geschundene Wissenschaftler aufnehmen wollte, und in das ein ehemaliges Regierungsmitglied nun frohen Mutes zieht, um dort zu forschen und zu lehren.
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In den Nachrichten wird die Botschaft vom reichen Land wiederholt, eingeklemmt zwischen einem Höchststand an Kleinkrediten, steigender Arbeitslosigkeit und der elterlichen Sorge, die Kinder nicht mehr finanzieren zu können.
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Ich bin froh um jede Minute mit dem Reibebrett. Der glänzende Edelputz im Bad gelingt mir, und das Ende dieser Baustelle naht. Kein Blick in die Küche dabei, die halb zerlegt im Wohnzimmer wartet.
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Etwa eine Milliarde Menschen mit psychischen Erkrankungen auf der Welt.
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Ein Bericht zählt neben den zweitausend festen Mitarbeitern des Finanzministeriums die vielen Gremien und Kommissionen auf, die irgendwas ermitteln sollen. Und stellt die Frage, ob man sich bei den Kernthemen nicht ein wenig auskennen sollte.
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Eine Studie nennt fünf Millionen funktionale Analphabeten, eine zweite nennt zehn. Diese Differenz ist fürs Radio kein Grund zur Nachfrage, stattdessen wird ein Loblied abgespielt auf das Geleistete und erkärt, daß schlechte Politik zu schlechter Bildung führe. Fürwahr, fürwahr.
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Es ist dunkel, als ich im Auto sitze. Schnellstraße. Eine Radiostimme erklärt eine Verordnung der EU, nach der Gewässer in einen vormenschlichen Zustand zurückversetzt werden sollen, und ein Enthusiast erklärt, wir sollten alle Wasserkraftwerke niederreißen, denn schließlich lebten wir im Zeitalter der Batterien. Ein Betreiber hofft auf ein paläantologisches Gutachten, nach dem das Gewässer in alter Zeit schlicht nicht existiert habe.
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Als dann BR24 und SWR Aktuell gemeinsam auf einen Podcast umschalten, bei der zwei geistig Junggebliebene sich gegenseitig fragen, welche Entscheidungen man denn getrost einer Künstlichen Intelligenz überlassen könne, schalte ich weg. Das letzte, was ich höre, ist die Erklärung, eine Künstliche Intelligenz würde ja gar nicht richtig rechnen, sondern nur irgendwie raten. Bestimmt bauen sie deshalb diese ganzen Ratezentren.
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Dann läuft Bryan Adams. One night love affair drehe ich voll auf, was in meinem kleinen Autochen nicht viel bedeutet, und fahre damit über die Alb, die Liebe meines Lebens, die Liebe meiner Fahrzeugnächte. Irgendwann in der Nacht ein Meer synchron blinkender roter Lichter, ein Feld an Windrädern im Dunkel. In meinem Scheinwerferlicht der schmale Asphalt, die schiefstehenden Pinguine, an den Ausweichstelle Schotter auf der Straße.
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In der Nacht sitze ich da. Der Rücken schmerzt, und die Hände sind mir müde. Auf meinem Schoß ein Bündel Mensch, das im Schmerz die Welt anschreit. Und leise singe ich gegenan, wiege den Schlaf herbei.
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[Viel mehr, was nicht ins Internet gehört.]
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Eine telefonische Ämterrundreise, von der ich nicht berichten möchte.
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Interessant, daß ich mir bei dem, was ich für richtig hielt und halte, an dem nichts Falsches ist, nicht mehr sicher bin, ob ein Gesetz das nicht ganz anders sähe.
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Mehr Ausreden von Zuständigen als von Dieben. Geld allein hilft nicht, und mehr Geld macht es nicht besser. Mehr Stellen, weniger Tun. Handlungen haben keine Konsequenzen, und Lebensentscheidungen erst recht nicht. Etwas kippt, und wir sehen zu.
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Das Radio meldet, daß sich die Beziehungen zwischen Indien und China verbessern, daß der russische Präsident in China freundlich empfangen wird, und vielleicht war die Idee der Sekundärsanktionen doch nicht so gut, wie ich im Einklang mit vielen Medien dachte? Ein Regierungsmitglied vermeldet aus Indien, Deutschland müsse viel mehr tun. Nichts hat mit nichts zu tun, und diese Politik ist das Ergebnis.
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Ein junger Mann, der an einer Krankheit zwar starb, aber nicht verzweifelte, wird heiliggesprochen, und ich höre mir das interessiert an aus meiner großen Ferne zu dieser Organisation, die selbst Heiligkeiten verwaltet.
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Eine Kürzung um zehn Prozent ist keine Reform, und ohne eine Reform vermutlich auch nicht möglich. Politiksimulation, und nichts hat mit nichts zu tun.
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Ein kurzer Bericht aus dem Land, aus dem man neulich noch arme, geschundene Wissenschaftler aufnehmen wollte, und in das ein ehemaliges Regierungsmitglied nun frohen Mutes zieht, um dort zu forschen und zu lehren.
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In den Nachrichten wird die Botschaft vom reichen Land wiederholt, eingeklemmt zwischen einem Höchststand an Kleinkrediten, steigender Arbeitslosigkeit und der elterlichen Sorge, die Kinder nicht mehr finanzieren zu können.
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Ich bin froh um jede Minute mit dem Reibebrett. Der glänzende Edelputz im Bad gelingt mir, und das Ende dieser Baustelle naht. Kein Blick in die Küche dabei, die halb zerlegt im Wohnzimmer wartet.
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Etwa eine Milliarde Menschen mit psychischen Erkrankungen auf der Welt.
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Ein Bericht zählt neben den zweitausend festen Mitarbeitern des Finanzministeriums die vielen Gremien und Kommissionen auf, die irgendwas ermitteln sollen. Und stellt die Frage, ob man sich bei den Kernthemen nicht ein wenig auskennen sollte.
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Eine Studie nennt fünf Millionen funktionale Analphabeten, eine zweite nennt zehn. Diese Differenz ist fürs Radio kein Grund zur Nachfrage, stattdessen wird ein Loblied abgespielt auf das Geleistete und erkärt, daß schlechte Politik zu schlechter Bildung führe. Fürwahr, fürwahr.
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Es ist dunkel, als ich im Auto sitze. Schnellstraße. Eine Radiostimme erklärt eine Verordnung der EU, nach der Gewässer in einen vormenschlichen Zustand zurückversetzt werden sollen, und ein Enthusiast erklärt, wir sollten alle Wasserkraftwerke niederreißen, denn schließlich lebten wir im Zeitalter der Batterien. Ein Betreiber hofft auf ein paläantologisches Gutachten, nach dem das Gewässer in alter Zeit schlicht nicht existiert habe.
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Als dann BR24 und SWR Aktuell gemeinsam auf einen Podcast umschalten, bei der zwei geistig Junggebliebene sich gegenseitig fragen, welche Entscheidungen man denn getrost einer Künstlichen Intelligenz überlassen könne, schalte ich weg. Das letzte, was ich höre, ist die Erklärung, eine Künstliche Intelligenz würde ja gar nicht richtig rechnen, sondern nur irgendwie raten. Bestimmt bauen sie deshalb diese ganzen Ratezentren.
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Dann läuft Bryan Adams. One night love affair drehe ich voll auf, was in meinem kleinen Autochen nicht viel bedeutet, und fahre damit über die Alb, die Liebe meines Lebens, die Liebe meiner Fahrzeugnächte. Irgendwann in der Nacht ein Meer synchron blinkender roter Lichter, ein Feld an Windrädern im Dunkel. In meinem Scheinwerferlicht der schmale Asphalt, die schiefstehenden Pinguine, an den Ausweichstelle Schotter auf der Straße.
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If the night was made for love, it ain't for keepsIch gebe dann doch Gas, die Hände auf drei und neun, die Ellbogen gewinkelt. Einmal noch die Götter wecken, habe ich diese Fahrten einst genannt, vor mehr als zwanzig Jahren. Einmal noch die Götter schrecken. Ich war noch nie gegen Pathos. Nur manchmal gegen den Rest der Welt.
But I lose control
As I watch you go
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In der Nacht sitze ich da. Der Rücken schmerzt, und die Hände sind mir müde. Auf meinem Schoß ein Bündel Mensch, das im Schmerz die Welt anschreit. Und leise singe ich gegenan, wiege den Schlaf herbei.
Ich trag dich so weit wie ich kannWeiter singe ich nicht, denn es muß doch mein Weg vor Deinem einst an den Fluß führen.
Und am Ende des Wegs, wenn ich muss
... Rückwärts fahren