31.07.25, 23:45
Früh am Morgen fahre ich in Richtung der Wohnung, um weitere Vorarbeiten für das Fliesenlegen zu erledigen. Der erste Morgen, an dem ich Dich nicht aus dem Bett gehoben habe.
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Auf der Fahrt lerne ich, daß ein gewählter Politiker, der mit meinem Mandat - tatsächlich, denn er ist Vertreter meines Bundeslandes - verbotene Symbole auf einen Wahlzettel geschmiert hat, zwar von seinem Amt zurücktritt, das gut gefederte Mandat jedoch behält. Lang wird darüber schwadroniert, daß eine "fehlende Öffentlichkeit" wohl sogar dazu führen wird, daß er straffrei davonkommen soll. Nun bin ich, obwohl in einer blechernen Kiste sitzend, doch irgendwie Teil der Öffentlichkeit, die angeblich hier fehlt, und ich frage mich, ob gewählte Politiker sich in ihren Landtagsaufgaben ins Private zurückziehen können - nein, ich frage nicht, ich finde das furchtbar. Das Parlament ist öffentlich, ebenso wie eine dort stattfindende Wahl, auch wenn einzelne Abstimmungen nicht namentlich sind. Aber was soll man noch sagen zu einem Parlament, das über Jahrzehnte anderthalbtausend fehlende Lehrerstellen nicht bemerkt hat und diese nun mit einem Softwarefehler-Achselzucken abtut. Keine Empörung, keine Konsequenzen, bitte wählen Sie uns wieder, vielen Dank an die Öffentlichkeit. Und ich erinnere mich ans vergangene Jahr, wo man aus einer Gaststätte einen "in die Öffentlichkeit hineinragenden" Ort konstruiert hat, um Aufmerksamkeit und Empörung auf einen Vorgang zu leiten, der dort filmisch festgehalten wurde.
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Der Maßstab:
"Der WDR hat sich entschieden das Video unverpixelt zu zeigen, da es ein zeitgeschichtliches Ereignis darstellt, an dem die Öffentlichkeit ein erhebliches Interesse hatte. Der Begriff der Zeitgeschichte umfasst damit nicht nur Vorgänge von historischer oder politischer Bedeutung, sondern alle Gegenstände, die ein Informationsinteresse der Öffentlichkeit betreffen. Dazu zählen nicht nur sämtliche Ereignisse, die aus irgendeinem Grund in das Blickfeld der Öffentlichkeit getreten sind, sondern alle Angelegenheiten, die für die Meinungsbildung der Allgemeinheit von Bedeutung sind. Zudem handelt es sich bei den abgebildeten Personen um erwachsene Personen, die gewusst haben, was sie in einem in die Öffentlichkeit hineinragenden Ort taten, und denen auch bewusst war, dass sie gefilmt werden. Durch ihr Verhalten in einer zumindest halb-öffentlichen Situation haben sie sich damit selbst so exponiert, dass sie damit rechnen mussten, dass ihr Verhalten öffentlich wird.
(...)"
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Vielleicht sollte man neben den ganzen Experten dort noch jemanden haben, der sich mit Kommasetzung auskennt. Denn warum sollte es beim Schreibenlernen wichtig sein, wenn es denen nicht wichtig ist, die beruflich schreiben? Und wie sollen sie es richtig lernen, wenn sie es falsch lesen müssen? Ein Glück, denke ich mir, daß es fast nur noch digitale Bücher gibt, und nehme mir vor, dem Kind die ersten Bücher einst vorab Korrektur zu lesen. Nur auf Rechtschreibung, nicht auf Begrifflichkeiten. Aber ob es Pippi Langstrumpf mag, wissen wir noch nicht.
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Öffentlichkeit ist also nicht nur ein Ort, sondern auch eine Person. Und natürlich sind Politiker - vor allem in herausgehobenen Ämtern - die nichtöffentlichsten Personen, die man sich vorstellen kann. Deshalb sind sie als Personen des politischen Lebens in ihrer Stellung im öffentlichen Leben auch durch einen besonderen Paragraphen vor Beleidigung geschützt. Und so eine Wahl ist natürlich auch kein zeitgeschichtliches Ereignis, keinesfalls, und für die Meinungsbildung von Bedeutung kann es auch nicht sein, wie sich ein Politiker im Parlament aufführt, nein nein.
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Im Radio ein Beitrag, daß man eine Videoplattform für Kinder unter sechzehn Jahren sperren möchte, und seit ich mit einigen Teilnehmern einer Jugendfreizeit gemeinsam in ihre Telefone geschaut habe, um etwas über ihren Medienkonsum zu erfahren, denke ich, daß wie immer die Kinder der Regulierung eine Generation voraus sind. Aber - und damit greife ich einen anderen Beitrag zur Nutzung des Mobilfunks auf - bei der Reduzierung des Datenvolumens von angeblich mehr als zwölf Gigabytes im Monat pro Gerät könnte dieses Verbot vielleicht etwas beitragen. Bei dem ganzen Gejammer über den Energieverbrauch der Nutzung von Chatbots wird es wohl nicht helfen, denn ehrlicherweise müsste man den eigenen Datentransfer hier gegenrechnen. Und da könnte es schlecht ausgehen für die beliebten Serien, die man sich an alle möglichen und unmöglichen Orte streamen lässt. Argumente sind halt auch nur Stöcke, die man an beiden Enden festhalten kann, wenn man denn möchte.
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Statt Serien schaue ich ja ab und zu Handwerker-Videos. In einem solchen bin ich auf die geniale Erfindung der Eckenkelle gestoßen und freue mich darauf, diese frisch erworben heute probieren zu dürfen. Dazu passt ein Radiobeitrag über die Gefahr von Impulskäufen auf - wie sollte es anders sein - einer Videoplattform. Doch die Axt im Haus erspart den Zimmermann, und die Eckenkelle vielleicht den Gipser. Und da ich genügend Ecken im Bad zu verputzen habe, beginne ich mit einer, die man später unter den Fliesen nicht mehr sehen wird. Das ist ein kluger Gedanke, denn bis ich den Umgang mit der Kelle gelernt habe, wird eine erste Ecke mehr als unansehnlich. Doch mit dem Gips ist es wie im richtigen Leben - irgendwann wird alles fest, und irgendwann hilft alles Verschlimmbessern nicht mehr. Und zum Wegklopfen fehlt einem meist die Lust. Dabei ist es auf dem Bau auch wie im richtigen Leben - es gibt fast keinen Fehler, der sich nicht mehr korrigieren ließe, wenn man den Aufwand dafür nicht scheut. Und fertig ist man eh nie, nur im Zustand des "Ichlassdasjetztso".
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Eine letzte Reihe Steine setzen. Gerade, wo ich dabei soweit bin, daß ich kein Herzklopfen mehr habe, daß ich mir das Anziehen des Mörtels im Eimer und am Stein als Zeitkonstante eingebläut habe. Ich schneide die Steine zurecht und versehe sie mit Bleistift-Nummern. Setze sie aus den Ecken heraus einen nach dem anderen. Und verwechsle doch zwei. Der Fugenversatz passt trotzdem, doch hätte ich gern kurz-lang-kurz gehabt statt kurz-kurz-lang. Es wird nichts ändern, niemanden stören, nicht einmal sichtbar wird es sein, und doch reibe ich die Bleistiftnummer von den beiden Steinen, um meine Dummheit durch Arbeit zu kompensieren. Meine Güte.
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Licht und Arbeit und chemische Reaktionen machen das Badezimmer warm, das Wasser macht es feucht. Ich schwitze fröhlich vor mich hin in dieser kleinen Welt, und selbst die Maske trage ich wegen des Sägestaubs mit Freude. Ich hoffe, mir damit vielleicht eine Stunde mehr mit dem Kind erkaufen zu können, bevor ich diese Welt dereinst verlassen muß. Und vielleicht leben deshalb Menschen mit Kindern länger: weil sie es wollen? Oder genieße ich es nur, die letzten übrigen Masken einer sinnvollen Verwendung zuzuführen, während viele andere verbrannt werden müssen? Bezahlt habe ich ja letztlich beides, denke ich und schnaube kräftig, was in einem Staubwölkchen resultiert, das wirkungslos verpufft. Die Bilder sind mir fast zu deutlich in diesen Tagen.
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Zwischendurch wasche ich die Finger und creme sie ein, weil ich meine Erfahrungen mit ätzenden Materialien schon gemacht habe. Ein Blick aufs Telefon - die Steuerberaterin berichtet, daß sich meine Nachzahlung in eine sogar noch größere Rückzahlung verwandeln wird. Ein Steuerwesen, in dem jemand mit einem festen Gehalt nicht auf professionelle Hilfe angewiesen ist, das wäre was für eine Reform. Oder zumindest, daß die ganzen Jahresbescheinigungen einfach ganz ganz ganz genau so aussehen wie die entsprechenden Vordrucke in der Steuererklärung. Nebeneinanderhalten, Zahlen kopieren. Daß die Zahlen den Ämtern allesamt wohl längst vorliegen und deshalb nicht mehr eingetragen werden müssen, darf dann von mir aus nach dem Fegefeuer die nächste Reform versuchen. Ich will ja nur Layout, ich bin ja bescheiden.
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Eine Geburtsurkunde dauert drei Wochen. Der Vertreter der Krankenkasse kommt am gleichen Tag vorbei. Wir vergleichen öffentliche und private Verwaltung. Der Antrag auf Kindergeld wird zwei Monate brauchen, bekomme ich zu hören, denn es müsse allerhand geprüft werden. Ich frage grundsätzlich bei solchen Antworten nach, ob und wie ich denn behilflich sein könne, ich kann ja Kopieren, Lesen und Schreiben und mit dem Kind auf dem Arm auch den ein oder anderen Nachweis führen, gern in Windelform. Tatsächlich habe ich noch nie eine Antwort bekommen, was denn genau geprüft werden müsse.
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Derweil streitet sich die Feuerwehr um eine alte Leiter. Die fiel wegen Wackeligkeit zwar nicht um, aber durch die routinemäßige technische Überwachung, und der Kommandant gab sie zum Verschenken frei. Soll sich der Sparsamste damit die Beine brechen, wohl bekomm's. Nun monierte jedoch ein Mitglied - sowohl der Feuerwehr als auch des Stadtrates - den Umgang mit städtischem Eigentum, worauf die Leiter nun auf unbestimmte Zeit eingelagert und anschließend wohl verschrottet wird. Wenn schon maximaler Aufwand, dann soll wenigstens niemand etwas davon haben.
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Ich fahre mit dem Kind und dem Auto, unsere erste Fahrt überhaupt. Und fürs Auto auch seit einiger Zeit, wie man den schleifenden Bremsen anhört. Der Anlass ist ein Todesfall und eine Karte, auf der ich unterschreiben möchte, denn der Verstorbene fuhr beim gleichen Unternehmen. Ich lege Geld in den Umschlag, das sich klein anfühlt im Angesicht von einem, der nicht einmal dreiundzwanzig werden durfte. Drei Ausbildungen waren geplant, und in der zweiten war er gerade, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Kaufmann, Mechaniker und Landwirt war der Plan, um in einer modernen Welt zu bestehen. Alles zerfällt zu Staub, und manches viel zu früh. Auf dem Tresen neben mir schnorchelt es sanft in einer möglichst sicheren Plastikkiste. Der Kreis des Lebens hat ganz schön viele Ecken. Wenigstens zur Beerdigung wünsche ich Dir Sonnenschein, denke ich auf dem Heimweg durch den Regen.
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Im Bad eine Sendung über Extremismus, die sich innerhalb der ersten Minuten auf eine Seite fokussiert, denn die andere gibt es nach Meinung der Experten überhaupt nicht. Nichts gegen Fokussierung, nichts gegen die Experten, aber eine schlechte Begründung ist wie ein falsches Gewürz - sie kann mir das beste Gericht verderben. Und hier weckt sie dann doch Zweifel an der Expertise, denke ich, und klopfe mit dem Hammer an einer steinernen Nase herum, statt in anderer Leute Gesichter.
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Ich widerstehe der Reflexhaftigkeit des Hinzufügens nur mühsam, doch mir ist sie zuwider. Ich muß mich keiner Gruppe anbiedern und möchte mich keiner Sprachregelung beugen. Völkerrechtswidriger Angriffskrieg, wissenschon. Darüber heute nur kurze Aufzählungen der Drohnenmenge im Radio. Interessanterweise verzichtet man nach gut drei Jahren auf den reflexhaft wiederholten Hinweis, die Angaben von Kriegsparteien leider leider nicht überprüfen zu können. Ob man den einfach vergessen hat, oder ob es irgendwann peinlich geworden ist, daß selbst die Boulevard-Zeitung jemand gefunden hat, der ins Kriegsgebiet reist und von dort berichtet, unaufgeregt und kompetent, fast wie die internationale Presse, während man sich selbst für mehrere Milliarden nur Besinnungsaufsätze auferlegt über die politisch korrekte Schreibweise der ukrainischen Hauptstadt. Vielleicht sucht man ja noch nach einem richtigen Reporter, denke ich, aber höre dann doch bei allen Konflikten, Krisen und Katastrophen des Tages, darüber berichte dieser und jener, und zwar direkt aus Berlin. Ob aus dem Homeoffice oder dem Kaffeehaus, lässt man noch offen. Wenn sich jedoch die Berichte über steigende Kaffeehauspreise mehren, weiß der Kundige schon um die nächste Beitragserhöhung.
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Erneut ein Beitrag über Hausfrauen. Davon sind mir schon mehrere begegnet, also deutlich mehr Beiträge als Hausfrauen. Und wo sich die Beiträge bei anderen Gruppen schier überschlagen vor lauter Gründen, warum sie nicht für sich selbst sorgen können und das dieser Staat übernehmen muß, scheint es bei den Hausfrauen ein Problem zu sein, daß sie nicht für sich selbst sorgen, sondern das im Familienverbund jemand anders übernimmt. Wie jedes Mal nehme ich mir vor, eine der allzu vielen Influencerinnen mal anzuschauen, und wie immer vergesse ich das wieder, weil ich zu sehr mit meinem Hausmannsdasein beschäftigt bin, wo ein Kind ernährt, gebadet und gewickelt werden möchte, und einen großen Wortschatz diesseits meiner Flucherei mit dem vermaledeiten nichtrechthaftenden Haftputz soll es ja auch noch lernen. Inklusive korrekter Verwendung von Possessiv- und sonstigen Pronomen, wo sich gerade viele, die deren Wichtigkeit betonen, in jedem Text vertun. Das Kind: es.
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Beim Eincremen schaue ich wieder aufs Telefon, wo ich neue Nachrichten in meiner liebsten und bald womöglich einzigen Chatgruppe finde: Sie lauten W, F und manchmal B. Um unsere Rhythmen zumindest einigermaßen selbst zu überblicken, notieren wir Wickeln, Füttern und Baden, und ich bin sehr gespannt, welchen Buchstaben wir als nächstes benötigen.
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Und wie immer, wenn ich mit der Renovierung zugange bin, ein Beitrag über den Wohnungsmarkt. Für den Rundfunk ist es ein reiner Mietmarkt, und immer wieder glaube ich fast, sie hätten da etwas kapiert, und dann erklärt man mir etwas über die Flucht der Millionäre aus dem Land, die irgendwie ihren Wohnraum mitzunehmen scheinen, während eine steigende Bevölkerungszahl rein gar nichts mit steigendem Bedarf zu tun haben kann, ebensowenig wie ein Staat, der auf dem Mietmarkt als zahlungskräftiger Akteur ohne wache Augen auftritt. Für den Rest sorgt die Verwunderung außerhalb meiner kleinen Freundesblase, die ich zum Stammtisch treffe, in Arbeitshosen und mit Werkzeugen in den Taschen, wenn ich davon berichte, wie hier ein Badezimmer zustandekommt und ein Schlafzimmer zustandekam. Die dritte Säule zwischen Glück und Privilegien ist immer noch Arbeit, denke ich, aber die scheint nicht für allen zugänglich zu sein. So säubere ich das Bad nach dem letzten Stein, bürste den Staub von den Wänden und stehe nackt auf dem Balkon, um auch die Kleider ausschütteln zu können. Dann gewöhne ich mich an den Putz, der mal etwas fester, mal etwas flüssiger gelingt, und bis ich die Konsistenz im Gefühl habe, verputze ich einfach dort, wo es passt. Mehr fest als cremig in die tiefen Löcher, wo die Kondensatschlange der Abluft sitzt, und mehr flüssig als fest als dünner Spachtel auf dem abgeschliffenen Altputz. Ein Millimeter ist kein Maß, so wie die Milliarde kein Haushaltsmaß mehr zu sein scheint, und wer hätte gedacht, daß man auf diese Art und Weise vom Sinn einer Schuldenbremse lernen muß - damit genau so ein Alleswollen und Nichtsmachen keine Realität werden sollte. Der Sprecher verhaspelt sich tatsächlich bei den Beträgen, und hundertundeinunddreißig oder einunddreißig Milliarden, wenn nur jeder der nach letzter Zählung wohl zweihundertundfünfzig Millia eine gibt, dann reicht es sogar noch für die Schulreinigung in der Hauptstadt.
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Ich arbeite bis acht, wasche mein Werkzeug ab und lege es zum Trocknen aus. Gern hätte ich noch den Estrich eingebaut, der doch einige Zeit zum Trocknen braucht, doch zur Tagesschau ist die Geduld der Nachbarn mit dem Rumoren erschöpft. Kann ich verstehen, geht mir ganz ähnlich. Im Auto hält mich der Hunger wach, und der bange Gedanke an die Ansprüche des Fliesenlegers. Selten wünsche ich mir derart, gänzlich glatt zu sein. Dann ein ewiger Sonnenuntergang zu meiner Linken, die Straße glänzt regennass, die Bäume scheinen das Wasser abzuschütteln wie Hunde, und ich bin voll Liebe zu meiner Alb und höre keine Nachrichtensender mehr. Im Musikradio Meat Loaf, und ich spiele Klavier auf dem Lenkrad und werde meinem Kind dieses Lied in der Nacht vorsingen. Die Sonne verschwindet, es türmen sich dunkle Wolken auf, als ich durch eines der Dörfer fahre, wo mein Heimatgefühl beginnt. Hier spielt die Musi, und hier spielt mein Fuß auf dem Pedal, hier greifen meine Hände ins Lenkrad, und ich denke an die Runde vor vielen Jahren, mit dem Auto aller Autos, das man mir zum Abschied lieh, und mit dem ich den Homerun fuhr, als würde ich mich mit den Zähnen im Asphalt verbeißen.
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Zum Ende ein Bild des letzten Badezimmerstands, mit Weitwinkel aufgenommen, damit auch wirklich alle Kanten krumm erscheinen. Vor Ihnen die Duschkabine. Und beim Betrachten dieses Bilds fällt mir ein, daß es nicht gedreht ist, was mich ein wenig stört, und daß ich einen Putzdeckel, der kaum zu erkennen ist, nicht befreit habe, was mich bei der Weiterarbeit wohl sehr stören wird, wenn womöglich der Putz bricht. So etwas lässt mich in der Nacht tatsächlich kaum schlafen, doch ist es dabei in wunderbarer Gesellschaft des kleinen Menschen, der lieber auf meinen Oberschenkeln liegt als in seinem eigenen Bettchen. Dann bin ich also erstens eh und zweitens doppelt wach, und zuletzt kommt es darauf nun auch nicht mehr an.

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Auf der Fahrt lerne ich, daß ein gewählter Politiker, der mit meinem Mandat - tatsächlich, denn er ist Vertreter meines Bundeslandes - verbotene Symbole auf einen Wahlzettel geschmiert hat, zwar von seinem Amt zurücktritt, das gut gefederte Mandat jedoch behält. Lang wird darüber schwadroniert, daß eine "fehlende Öffentlichkeit" wohl sogar dazu führen wird, daß er straffrei davonkommen soll. Nun bin ich, obwohl in einer blechernen Kiste sitzend, doch irgendwie Teil der Öffentlichkeit, die angeblich hier fehlt, und ich frage mich, ob gewählte Politiker sich in ihren Landtagsaufgaben ins Private zurückziehen können - nein, ich frage nicht, ich finde das furchtbar. Das Parlament ist öffentlich, ebenso wie eine dort stattfindende Wahl, auch wenn einzelne Abstimmungen nicht namentlich sind. Aber was soll man noch sagen zu einem Parlament, das über Jahrzehnte anderthalbtausend fehlende Lehrerstellen nicht bemerkt hat und diese nun mit einem Softwarefehler-Achselzucken abtut. Keine Empörung, keine Konsequenzen, bitte wählen Sie uns wieder, vielen Dank an die Öffentlichkeit. Und ich erinnere mich ans vergangene Jahr, wo man aus einer Gaststätte einen "in die Öffentlichkeit hineinragenden" Ort konstruiert hat, um Aufmerksamkeit und Empörung auf einen Vorgang zu leiten, der dort filmisch festgehalten wurde.
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Der Maßstab:
"Der WDR hat sich entschieden das Video unverpixelt zu zeigen, da es ein zeitgeschichtliches Ereignis darstellt, an dem die Öffentlichkeit ein erhebliches Interesse hatte. Der Begriff der Zeitgeschichte umfasst damit nicht nur Vorgänge von historischer oder politischer Bedeutung, sondern alle Gegenstände, die ein Informationsinteresse der Öffentlichkeit betreffen. Dazu zählen nicht nur sämtliche Ereignisse, die aus irgendeinem Grund in das Blickfeld der Öffentlichkeit getreten sind, sondern alle Angelegenheiten, die für die Meinungsbildung der Allgemeinheit von Bedeutung sind. Zudem handelt es sich bei den abgebildeten Personen um erwachsene Personen, die gewusst haben, was sie in einem in die Öffentlichkeit hineinragenden Ort taten, und denen auch bewusst war, dass sie gefilmt werden. Durch ihr Verhalten in einer zumindest halb-öffentlichen Situation haben sie sich damit selbst so exponiert, dass sie damit rechnen mussten, dass ihr Verhalten öffentlich wird.
(...)"
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Vielleicht sollte man neben den ganzen Experten dort noch jemanden haben, der sich mit Kommasetzung auskennt. Denn warum sollte es beim Schreibenlernen wichtig sein, wenn es denen nicht wichtig ist, die beruflich schreiben? Und wie sollen sie es richtig lernen, wenn sie es falsch lesen müssen? Ein Glück, denke ich mir, daß es fast nur noch digitale Bücher gibt, und nehme mir vor, dem Kind die ersten Bücher einst vorab Korrektur zu lesen. Nur auf Rechtschreibung, nicht auf Begrifflichkeiten. Aber ob es Pippi Langstrumpf mag, wissen wir noch nicht.
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Öffentlichkeit ist also nicht nur ein Ort, sondern auch eine Person. Und natürlich sind Politiker - vor allem in herausgehobenen Ämtern - die nichtöffentlichsten Personen, die man sich vorstellen kann. Deshalb sind sie als Personen des politischen Lebens in ihrer Stellung im öffentlichen Leben auch durch einen besonderen Paragraphen vor Beleidigung geschützt. Und so eine Wahl ist natürlich auch kein zeitgeschichtliches Ereignis, keinesfalls, und für die Meinungsbildung von Bedeutung kann es auch nicht sein, wie sich ein Politiker im Parlament aufführt, nein nein.
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Im Radio ein Beitrag, daß man eine Videoplattform für Kinder unter sechzehn Jahren sperren möchte, und seit ich mit einigen Teilnehmern einer Jugendfreizeit gemeinsam in ihre Telefone geschaut habe, um etwas über ihren Medienkonsum zu erfahren, denke ich, daß wie immer die Kinder der Regulierung eine Generation voraus sind. Aber - und damit greife ich einen anderen Beitrag zur Nutzung des Mobilfunks auf - bei der Reduzierung des Datenvolumens von angeblich mehr als zwölf Gigabytes im Monat pro Gerät könnte dieses Verbot vielleicht etwas beitragen. Bei dem ganzen Gejammer über den Energieverbrauch der Nutzung von Chatbots wird es wohl nicht helfen, denn ehrlicherweise müsste man den eigenen Datentransfer hier gegenrechnen. Und da könnte es schlecht ausgehen für die beliebten Serien, die man sich an alle möglichen und unmöglichen Orte streamen lässt. Argumente sind halt auch nur Stöcke, die man an beiden Enden festhalten kann, wenn man denn möchte.
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Statt Serien schaue ich ja ab und zu Handwerker-Videos. In einem solchen bin ich auf die geniale Erfindung der Eckenkelle gestoßen und freue mich darauf, diese frisch erworben heute probieren zu dürfen. Dazu passt ein Radiobeitrag über die Gefahr von Impulskäufen auf - wie sollte es anders sein - einer Videoplattform. Doch die Axt im Haus erspart den Zimmermann, und die Eckenkelle vielleicht den Gipser. Und da ich genügend Ecken im Bad zu verputzen habe, beginne ich mit einer, die man später unter den Fliesen nicht mehr sehen wird. Das ist ein kluger Gedanke, denn bis ich den Umgang mit der Kelle gelernt habe, wird eine erste Ecke mehr als unansehnlich. Doch mit dem Gips ist es wie im richtigen Leben - irgendwann wird alles fest, und irgendwann hilft alles Verschlimmbessern nicht mehr. Und zum Wegklopfen fehlt einem meist die Lust. Dabei ist es auf dem Bau auch wie im richtigen Leben - es gibt fast keinen Fehler, der sich nicht mehr korrigieren ließe, wenn man den Aufwand dafür nicht scheut. Und fertig ist man eh nie, nur im Zustand des "Ichlassdasjetztso".
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Eine letzte Reihe Steine setzen. Gerade, wo ich dabei soweit bin, daß ich kein Herzklopfen mehr habe, daß ich mir das Anziehen des Mörtels im Eimer und am Stein als Zeitkonstante eingebläut habe. Ich schneide die Steine zurecht und versehe sie mit Bleistift-Nummern. Setze sie aus den Ecken heraus einen nach dem anderen. Und verwechsle doch zwei. Der Fugenversatz passt trotzdem, doch hätte ich gern kurz-lang-kurz gehabt statt kurz-kurz-lang. Es wird nichts ändern, niemanden stören, nicht einmal sichtbar wird es sein, und doch reibe ich die Bleistiftnummer von den beiden Steinen, um meine Dummheit durch Arbeit zu kompensieren. Meine Güte.
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Licht und Arbeit und chemische Reaktionen machen das Badezimmer warm, das Wasser macht es feucht. Ich schwitze fröhlich vor mich hin in dieser kleinen Welt, und selbst die Maske trage ich wegen des Sägestaubs mit Freude. Ich hoffe, mir damit vielleicht eine Stunde mehr mit dem Kind erkaufen zu können, bevor ich diese Welt dereinst verlassen muß. Und vielleicht leben deshalb Menschen mit Kindern länger: weil sie es wollen? Oder genieße ich es nur, die letzten übrigen Masken einer sinnvollen Verwendung zuzuführen, während viele andere verbrannt werden müssen? Bezahlt habe ich ja letztlich beides, denke ich und schnaube kräftig, was in einem Staubwölkchen resultiert, das wirkungslos verpufft. Die Bilder sind mir fast zu deutlich in diesen Tagen.
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Zwischendurch wasche ich die Finger und creme sie ein, weil ich meine Erfahrungen mit ätzenden Materialien schon gemacht habe. Ein Blick aufs Telefon - die Steuerberaterin berichtet, daß sich meine Nachzahlung in eine sogar noch größere Rückzahlung verwandeln wird. Ein Steuerwesen, in dem jemand mit einem festen Gehalt nicht auf professionelle Hilfe angewiesen ist, das wäre was für eine Reform. Oder zumindest, daß die ganzen Jahresbescheinigungen einfach ganz ganz ganz genau so aussehen wie die entsprechenden Vordrucke in der Steuererklärung. Nebeneinanderhalten, Zahlen kopieren. Daß die Zahlen den Ämtern allesamt wohl längst vorliegen und deshalb nicht mehr eingetragen werden müssen, darf dann von mir aus nach dem Fegefeuer die nächste Reform versuchen. Ich will ja nur Layout, ich bin ja bescheiden.
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Eine Geburtsurkunde dauert drei Wochen. Der Vertreter der Krankenkasse kommt am gleichen Tag vorbei. Wir vergleichen öffentliche und private Verwaltung. Der Antrag auf Kindergeld wird zwei Monate brauchen, bekomme ich zu hören, denn es müsse allerhand geprüft werden. Ich frage grundsätzlich bei solchen Antworten nach, ob und wie ich denn behilflich sein könne, ich kann ja Kopieren, Lesen und Schreiben und mit dem Kind auf dem Arm auch den ein oder anderen Nachweis führen, gern in Windelform. Tatsächlich habe ich noch nie eine Antwort bekommen, was denn genau geprüft werden müsse.
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Derweil streitet sich die Feuerwehr um eine alte Leiter. Die fiel wegen Wackeligkeit zwar nicht um, aber durch die routinemäßige technische Überwachung, und der Kommandant gab sie zum Verschenken frei. Soll sich der Sparsamste damit die Beine brechen, wohl bekomm's. Nun monierte jedoch ein Mitglied - sowohl der Feuerwehr als auch des Stadtrates - den Umgang mit städtischem Eigentum, worauf die Leiter nun auf unbestimmte Zeit eingelagert und anschließend wohl verschrottet wird. Wenn schon maximaler Aufwand, dann soll wenigstens niemand etwas davon haben.
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Ich fahre mit dem Kind und dem Auto, unsere erste Fahrt überhaupt. Und fürs Auto auch seit einiger Zeit, wie man den schleifenden Bremsen anhört. Der Anlass ist ein Todesfall und eine Karte, auf der ich unterschreiben möchte, denn der Verstorbene fuhr beim gleichen Unternehmen. Ich lege Geld in den Umschlag, das sich klein anfühlt im Angesicht von einem, der nicht einmal dreiundzwanzig werden durfte. Drei Ausbildungen waren geplant, und in der zweiten war er gerade, um den elterlichen Betrieb zu übernehmen. Kaufmann, Mechaniker und Landwirt war der Plan, um in einer modernen Welt zu bestehen. Alles zerfällt zu Staub, und manches viel zu früh. Auf dem Tresen neben mir schnorchelt es sanft in einer möglichst sicheren Plastikkiste. Der Kreis des Lebens hat ganz schön viele Ecken. Wenigstens zur Beerdigung wünsche ich Dir Sonnenschein, denke ich auf dem Heimweg durch den Regen.
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Im Bad eine Sendung über Extremismus, die sich innerhalb der ersten Minuten auf eine Seite fokussiert, denn die andere gibt es nach Meinung der Experten überhaupt nicht. Nichts gegen Fokussierung, nichts gegen die Experten, aber eine schlechte Begründung ist wie ein falsches Gewürz - sie kann mir das beste Gericht verderben. Und hier weckt sie dann doch Zweifel an der Expertise, denke ich, und klopfe mit dem Hammer an einer steinernen Nase herum, statt in anderer Leute Gesichter.
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Ich widerstehe der Reflexhaftigkeit des Hinzufügens nur mühsam, doch mir ist sie zuwider. Ich muß mich keiner Gruppe anbiedern und möchte mich keiner Sprachregelung beugen. Völkerrechtswidriger Angriffskrieg, wissenschon. Darüber heute nur kurze Aufzählungen der Drohnenmenge im Radio. Interessanterweise verzichtet man nach gut drei Jahren auf den reflexhaft wiederholten Hinweis, die Angaben von Kriegsparteien leider leider nicht überprüfen zu können. Ob man den einfach vergessen hat, oder ob es irgendwann peinlich geworden ist, daß selbst die Boulevard-Zeitung jemand gefunden hat, der ins Kriegsgebiet reist und von dort berichtet, unaufgeregt und kompetent, fast wie die internationale Presse, während man sich selbst für mehrere Milliarden nur Besinnungsaufsätze auferlegt über die politisch korrekte Schreibweise der ukrainischen Hauptstadt. Vielleicht sucht man ja noch nach einem richtigen Reporter, denke ich, aber höre dann doch bei allen Konflikten, Krisen und Katastrophen des Tages, darüber berichte dieser und jener, und zwar direkt aus Berlin. Ob aus dem Homeoffice oder dem Kaffeehaus, lässt man noch offen. Wenn sich jedoch die Berichte über steigende Kaffeehauspreise mehren, weiß der Kundige schon um die nächste Beitragserhöhung.
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Erneut ein Beitrag über Hausfrauen. Davon sind mir schon mehrere begegnet, also deutlich mehr Beiträge als Hausfrauen. Und wo sich die Beiträge bei anderen Gruppen schier überschlagen vor lauter Gründen, warum sie nicht für sich selbst sorgen können und das dieser Staat übernehmen muß, scheint es bei den Hausfrauen ein Problem zu sein, daß sie nicht für sich selbst sorgen, sondern das im Familienverbund jemand anders übernimmt. Wie jedes Mal nehme ich mir vor, eine der allzu vielen Influencerinnen mal anzuschauen, und wie immer vergesse ich das wieder, weil ich zu sehr mit meinem Hausmannsdasein beschäftigt bin, wo ein Kind ernährt, gebadet und gewickelt werden möchte, und einen großen Wortschatz diesseits meiner Flucherei mit dem vermaledeiten nichtrechthaftenden Haftputz soll es ja auch noch lernen. Inklusive korrekter Verwendung von Possessiv- und sonstigen Pronomen, wo sich gerade viele, die deren Wichtigkeit betonen, in jedem Text vertun. Das Kind: es.
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Beim Eincremen schaue ich wieder aufs Telefon, wo ich neue Nachrichten in meiner liebsten und bald womöglich einzigen Chatgruppe finde: Sie lauten W, F und manchmal B. Um unsere Rhythmen zumindest einigermaßen selbst zu überblicken, notieren wir Wickeln, Füttern und Baden, und ich bin sehr gespannt, welchen Buchstaben wir als nächstes benötigen.
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Und wie immer, wenn ich mit der Renovierung zugange bin, ein Beitrag über den Wohnungsmarkt. Für den Rundfunk ist es ein reiner Mietmarkt, und immer wieder glaube ich fast, sie hätten da etwas kapiert, und dann erklärt man mir etwas über die Flucht der Millionäre aus dem Land, die irgendwie ihren Wohnraum mitzunehmen scheinen, während eine steigende Bevölkerungszahl rein gar nichts mit steigendem Bedarf zu tun haben kann, ebensowenig wie ein Staat, der auf dem Mietmarkt als zahlungskräftiger Akteur ohne wache Augen auftritt. Für den Rest sorgt die Verwunderung außerhalb meiner kleinen Freundesblase, die ich zum Stammtisch treffe, in Arbeitshosen und mit Werkzeugen in den Taschen, wenn ich davon berichte, wie hier ein Badezimmer zustandekommt und ein Schlafzimmer zustandekam. Die dritte Säule zwischen Glück und Privilegien ist immer noch Arbeit, denke ich, aber die scheint nicht für allen zugänglich zu sein. So säubere ich das Bad nach dem letzten Stein, bürste den Staub von den Wänden und stehe nackt auf dem Balkon, um auch die Kleider ausschütteln zu können. Dann gewöhne ich mich an den Putz, der mal etwas fester, mal etwas flüssiger gelingt, und bis ich die Konsistenz im Gefühl habe, verputze ich einfach dort, wo es passt. Mehr fest als cremig in die tiefen Löcher, wo die Kondensatschlange der Abluft sitzt, und mehr flüssig als fest als dünner Spachtel auf dem abgeschliffenen Altputz. Ein Millimeter ist kein Maß, so wie die Milliarde kein Haushaltsmaß mehr zu sein scheint, und wer hätte gedacht, daß man auf diese Art und Weise vom Sinn einer Schuldenbremse lernen muß - damit genau so ein Alleswollen und Nichtsmachen keine Realität werden sollte. Der Sprecher verhaspelt sich tatsächlich bei den Beträgen, und hundertundeinunddreißig oder einunddreißig Milliarden, wenn nur jeder der nach letzter Zählung wohl zweihundertundfünfzig Millia eine gibt, dann reicht es sogar noch für die Schulreinigung in der Hauptstadt.
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Ich arbeite bis acht, wasche mein Werkzeug ab und lege es zum Trocknen aus. Gern hätte ich noch den Estrich eingebaut, der doch einige Zeit zum Trocknen braucht, doch zur Tagesschau ist die Geduld der Nachbarn mit dem Rumoren erschöpft. Kann ich verstehen, geht mir ganz ähnlich. Im Auto hält mich der Hunger wach, und der bange Gedanke an die Ansprüche des Fliesenlegers. Selten wünsche ich mir derart, gänzlich glatt zu sein. Dann ein ewiger Sonnenuntergang zu meiner Linken, die Straße glänzt regennass, die Bäume scheinen das Wasser abzuschütteln wie Hunde, und ich bin voll Liebe zu meiner Alb und höre keine Nachrichtensender mehr. Im Musikradio Meat Loaf, und ich spiele Klavier auf dem Lenkrad und werde meinem Kind dieses Lied in der Nacht vorsingen. Die Sonne verschwindet, es türmen sich dunkle Wolken auf, als ich durch eines der Dörfer fahre, wo mein Heimatgefühl beginnt. Hier spielt die Musi, und hier spielt mein Fuß auf dem Pedal, hier greifen meine Hände ins Lenkrad, und ich denke an die Runde vor vielen Jahren, mit dem Auto aller Autos, das man mir zum Abschied lieh, und mit dem ich den Homerun fuhr, als würde ich mich mit den Zähnen im Asphalt verbeißen.
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Zum Ende ein Bild des letzten Badezimmerstands, mit Weitwinkel aufgenommen, damit auch wirklich alle Kanten krumm erscheinen. Vor Ihnen die Duschkabine. Und beim Betrachten dieses Bilds fällt mir ein, daß es nicht gedreht ist, was mich ein wenig stört, und daß ich einen Putzdeckel, der kaum zu erkennen ist, nicht befreit habe, was mich bei der Weiterarbeit wohl sehr stören wird, wenn womöglich der Putz bricht. So etwas lässt mich in der Nacht tatsächlich kaum schlafen, doch ist es dabei in wunderbarer Gesellschaft des kleinen Menschen, der lieber auf meinen Oberschenkeln liegt als in seinem eigenen Bettchen. Dann bin ich also erstens eh und zweitens doppelt wach, und zuletzt kommt es darauf nun auch nicht mehr an.

31.07.25, 08:11
Ich weiß, daß es so kommen wird, aber noch kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, ohne Dein Geschnorchel neben mir einzuschlafen oder aufzuwachen.
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