25.03.25, 19:59
Sei nicht selbst der Fachkräftemangel, den Du beklagst. So stehe ich also in den Ruinen dessen, was einst meine Toilette war, in der Luft Zementstaub und am Boden die alten Fliesen, die sich sehr zäh an den Putz aber hinter diesem eher schlecht an der Wand festgehalten haben. Ich kann dieses Bahama-Beige nicht mehr sehen, und ich will gar nicht wissen, was mich diese Abneigung so insgesamt kosten wird. Und während sich der Staub legt, schaue ich also von meinem Schutthäufchen herab recht frontal in diesen kleinen, ehemals gefliesten Raum, an dessen Ende traurig eine alte Toilettenschüssel von ein paar Fliesenfetzen umrahmt herumhängt und an dessen Wand ein sehr kleines, sehr staubiges Waschbecken nach wie vor bereit wäre, mir mit kaltem Wasser die Finger zu waschen. Wenn ich den Schutt wegräume, ist in diesem Raum keine vollständige Fliese mehr, denke ich, und was für einen Anblick der Zerstörung bietet dieses Zimmer, in dessen nackter Ecke noch eine Bürste liegt, deren Halter sich samt der Fliesen von der Wand entfernt hat. Früher, als es noch Weblogs gab, da stand über diesen etwas obskuren Bildern stets die Redewendung über einen Freundeskreis, an den sich das Bild richten sollte. Der Freundeskreis Toilettensanierung dürfte sehr klein sein, denke ich, und von den allermeisten doch eher naserümpfend betrachtet werden. Wie kann man nur, denke ich mir selbst, denn von diesem Abenteuer erzähle selbst ich nicht in allen Details und Ideen. Nur von dem Speisbottich, der mir in meinen Plänen für kurze Zeit die Dusche ersetzen soll, habe ich lachend schon berichtet, und kann mich erinnern, daß ich der einzige war, der dabei gelacht hat. Nicht das Leben, aber seine Umstände als Witz zu begreifen, war mir ein Anliegen für dieses Jahr, um mich noch freier zu machen davon, was mich noch nie so recht betrüben konnte. Und ich erinnere mich an eine Seite, auf der angeblich niemand mehr liest, um irgendwelchen absurd reichen Menschen irgendwas zu beweisen, und wie ich dort die Visualisierung des Reichtums auf der Welt und vor allem seiner Verteilung gesehen habe, auf eine Weise, die mir im Gedächtnis geblieben ist. Durch Bilder von Toiletten nämlich. Beginnend bei den Ärmsten mit einem Busch, und selbst die obersten zehn Prozent waren noch auf einem Stand unterhalb von dem, den ich derzeit aus meiner Wohnung entferne. Und so stehe ich da in meinem Schweiß und meinem Staub, räume auf den Knien Schutt in die bereitstehenden Eimer und bin mit einem Mal unglaublich viel reicher geworden, als ich es selbst noch vor wenigen Minuten gedacht hätte, und werde auch die Tage ganz ohne eine funktionierende Toilette wohl im Bewusstsein dieses Reichtums ertragen können.
25.03.25, 07:02
Wenn ich mir recht überlege, welchen Aufwand ich in meine Bücher und meine Musik stecke, dann bin ich doch sehr froh, dass ich nicht auch noch Filme schaue. Das wäre mir zu anstrengend.
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